Ein neuer Trainer, eine neue Stimmung, alles soll und kann besser werden. Die Mannschaft jung, hungrig, gespickt mit Eigengewächsen, einer meiner feuchtesten Träume seit den 80ern. Erste Erfolge stellen sich ein, zarte Pflänzchen zwar, aber Grund zur Hoffnung. Wieder Spaß im Stadion, Ruhe im Umfeld. Trügerische Ruhe, wie sich zeigte.
Just, als die Ruhe schon fast unheimlich für Schalker Verhältnisse schien, platzte eine fast schon zu erwartende Bombe. Der Manager steht im Mittelpunkt einer einmal mehr unsäglich scheinenden Schmierenkomödie, ausgelöst vom üblichen Verdächtigen.

Da wird bekannt, dass schon seit Ende der letzten Saison still und heimlich mit dem ausgeguckten Nachfolger des Managers verhandelt wurde. Und nicht etwa legitimiert durch das dafür zuständige gewählte Gremium (zumindest ist mir nichts anders bekannt), sondern aufgrund eigenem Gusto. Da wird die Einrichtung des Eilausschuss miss gebraucht, um ein Vorstandsmitglied von hinten abzuschießen. Und das, obwohl auf der Mitgliederversammlung noch ganz andere Töne zu hören waren.

Dass der Manager Fehler gemacht hat, große Fehler sogar – geschenkt. Dass ihn dies nicht gerade für eine Weiterbeschäftigung prädestiniert, auch geschenkt. Das ist sehr wohl diskutabel. Auch das man sich mit Kandidaten für eine eventuelle Nachfolge beschäftigt, sobald man Bedarf erkennt, ist nichts anderes als professionell und notwendig.

Was wieder einmal unprofessionell und indiskutabel ist, ist die Art und Weise, wie das geschehen ist. Es kann doch, verflucht nochmal, nicht im Sinne des Vereins sein, dass für solche tiefgreifende Entscheidungen wie das Wohl und Wehe eines Vorstandmitgliedes das Vehikel des Eilausschusses das Mittel der Wahl sein darf. Diese Einrichtung sollte dazu dienen, zeitkritische Entscheidungen zu treffen, wie beispielsweise Transfers. Aber es kann und darf nicht legitim sein, dass jede Entscheidung durch diese Untermenge des Aufsichtsrates getroffen werden kann.

Letztendlich ist dann der ganze Aufsichtsrat obsolet.

Denkt man noch eine Oktave höher, dann ist letztendlich sogar der ganze e.V. nur noch Fassade. Wenn praktisch eine Person alle Entscheidungen alleine treffen kann und darf, was unterscheidet Schalke denn dann noch von den ganzen Oligarchen- und Scheichclubs, über die wir so gerne und ausgiebig spotten? Nur das Geld, das diese aus der eigenen Schatulle zuschießen. Sogar die KGaA ist demokratischer.

Dann sollten die Mitglieder so konsequent sein und handeln, dann sollten sie solche Strukturen legitimieren und den Weg des Geldeinsammelns gehen, dann sollten die Mitglieder die Ausgliederung beschließen. Mein Weg wäre das dann nicht mehr.

Also entscheide dich, Schalke, was du sein willst. Austauschbare Marionette und scheinheiliges Abziehbild oder wirklich demokratischer Verein.

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de