Bekamen die Verantwortlichen des FC Schalke 04 vor knapp vier Monaten beim Heimspiel gegen PAOK Saloniki noch kurz vor knapp kalte Füße und ließen mit dem Auf- und Abbau eines Durchsuchungszeltes nur eine dunkle Vorahnung über der Arena auf Schalke schweben, droht nun zum Champions League Heimspiel gegen den FC Basel der Kontrollwahnsinn traurige Realität zu werden.

Wer glaubte, das Thema Ganzkörperkontrollen sei endlich ad acta gelegt, der hat die Rechnung ohne den fannahen Verein gemacht. Jedem, der heute eine Runde um die Arena gedreht hat, dürfte das in einer Nacht- und Nebelaktion aufgestellte Durchsuchungszelt in Festzeltgröße auf dem Parkplatz P7 aufgefallen sein. Von Ordner und ihren Hunden bewacht, wird momentan die Sicherheit des Zeltes sichergestellt.

Es ist unschwer zu erkennen, dass es offensichtlich morgen nicht nur zu einer stichprobenartigen “Extrakontrolle”, welche an sich schon verwerflich genug ist, kommen wird, sondern gleich der gesamte Baseler Gästeanhang unter Generalverdacht gestellt wird und über sich undurchsichtige und privatsphäreverletzenden Intimkontrollen ergehen lassen muss. Das Areal vom Parkplatz P7 ist bereits heute komplett mit Sichtschutzgittern umzäunt. Dort werden die Gästefans vor dem Spiel “eingelagert”. Auch die Seitenwege vom SFCV Haus oder vom Sportparadies bieten mit Sichtschutzgitter abgesperrt keine Möglichkeit, die Arena wie ein normaler Fußballfan des Gastvereins zu betreten. Der einzige Weg ins Stadioninnere führt durch das erwähnte Zelt zum Eingang Ost 2.

Die Tatsache, dass Pyrotechnik nach wie vor nicht im Stadion geduldet wird, rechtfertigt unserer Ansicht nach jedoch keine menschenunwürdige Behandlung der Gästefans auf Schalke, zumal selbst im neuen Sicherheitspapier der DFL eben solche Kontrollen nicht vorgesehen sind!

Hier heißt es:

Zu dem für die Besucher eines Fußballspiels – seien es Fans des Heimvereins oder seien es Fans des Gastvereins – positiven Stadionerlebnis gehört einerseits, die organisatorischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen und die Abläufe im Stadion so zu planen und auszugestalten,

 dass Zuschauer sicher und zügig in das Stadion und zu ihren Plätzen gelangen;
 dass erforderliche Kontrollen im Interesse aller Besucher sicher, ohne unnötige Verzögerung, zumutbar und angemessen, d.h. verhältnismäßig, unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte und sorgfältig, durchgeführt werden, um Gefährdungen von Zuschauern, Spielern und operativ Verantwortlichen vorzubeugen und möglichst zu vermeiden; und
 dass sich Zuschauer überall im Stadion sicher fühlen können.

Weiterhin sind wir der Meinung, dass die Verantwortlichen des FC Schalke 04 sich vielmehr darüber Gedanken machen müssten, wie die Sicherheitsaspekte unter Einhaltung der Menschenwürde erfüllt werden können, anstatt einen Vorreiter für die Einführung des gläsernen Fan zu mimen.
Wir fordern hiermit angemessene Kontrollen auf Schalke, sowie in allen anderen Fussballstadien und den sofortigen Abbau des Durchsuchungszeltes!

In diesem Sinne: Menschenwürde abgeben – Willkommen auf Schalke!

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de