Seit meinem letzten Eintrag sind einige Wochen vergangen. „Wünsche“ war damals als eine Art Herausschreien gedacht und kam wohl auch so an. Selten wurde ein Blogeintrag von mir so diskutiert.
Knappe sechs Wochen später, blicke ich erneut auf den S04, in diesem Eintrag allerdings erstmal nur auf die sportliche Seite. Der FC Schalke 04 ist erfolgreich in die Rückrunde gestartet. Drei Spiele, drei Siege, 7:1 Tore. Dabei ist es mir auch egal, ob ein es Sieg gegen den aktuellen Hamburger Trümmerhaufen, ein Krampf gegen 10 Wolfsburger oder ein gut herausgespielter Sieg gegen Hannover war. Wichtig sind die neun Punkte.

Als eine Folge der neun Punkte steht der vierte Tabellenplatz zu Buche. Begünstigt durch die Schwächephase der Gladbacher hat der S04 den Rückstand aus der Hinrunde bereits jetzt in einen 4-Punkte Vorsprung auf Platz 5 umgewandelt. Damit hätte ich nicht gerechnet.
Die Gründe für den sportlichen Höhenflug sind vielfältig und man würde vielen kleinen Teilen rund um den Verein Unrecht tun, wenn man es nur auf eine einzelne Sache herunter brechen würde.
Selbstvertrauen ist für mich mit einer der Schlüssel für den aktuellen Aufschwung. Sei es durch den Sieg in Hamburg und die Bestätigung durch die beiden Erfolge gegen Wolfsburg und Gladbach oder gar durch die Installation der Theresa Holst als Psychologin.

Hinzu kommt die Rückkehr von Klaas Jan Huntelaar, die auf seltsame Weise moralisch für einen Schub gesorgt hat. Gleichzeitig war in den drei bisherigen Spielen durch sichtbar, dass Huntelaar mehr Aufmerksamkeit der Verteidiger auf sich zieht, als ein Adam Szalai tat und somit Räume für andere Spieler schafft. Gleichzeitig haben eine Menge Spieler Ihre Leistungen in den drei Spielen stabilisieren bzw. deutlich steigern können. Zu nennen wäre hier Roman Neustädter, Joel Matip oder Jefferson Farfan. Auch glaube ich, dass sich mittlerweile eine neue Rangordnung innerhalb der Mannschaft gebildet bzw. gefestigt hat, die vorher noch wachsen musste. KPB nimmt seine Rolle als Leitwolf ernst und füllt sie aus, ohne Benedikt Höwedes bewusst die Autorität als Kapitän zu nehmen. Jefferson Farfan wirkt deutlich gereifter und ich würde ihn ebenfalls als einen Führungsspieler bezeichnen. Kurzum, die Verantwortung wird auf mehr Schultern verteilt.
Auch hat sich die große und bitterbös geführte Diskussion um den Platz im Schalker Tor offensichtlich erledigt. Ralf Fährmann hat seine Chance genutzt und macht seinen Job mehr als gut. Er bringt Ruhe ins Spiel, hält Bälle, die er halten muss und genießt zudem einen ganz anderen Status beim Publikum als Timo Hildebrand.

Last but not least: Jens Keller.
Ich habe immer noch keine Ahnung, ob Jens Keller ein guter Trainer ist. Aber er scheint gestärkt aus der Winterpause hervorgegangen zu sein. Nicht wenige Trainer hätten aus den ewigen Diskussionen und Querelen Konsequenzen gezogen. Jens Keller ist seinen Weg immer weiter gegangen. Ruhig, sachlich, vielleicht auch ein bisschen emotionslos. Aber, und das haben die drei Spiele nach der Winterpause gezeigt, er glaubt an sich, seine Arbeit und seinen Arbeitsstil.

Ich rechne ihm hoch an, dass er die Hiobsbotschaften über die verletzten Spieler nahezu ignoriert hat. Kein Weinen, kein Lamentieren wie einige Kilometer weiter östlich.

Wenn es ansatzweise so weitergeht, ist Jens Keller mit Sicherheit noch in der kommenden Saison noch Trainer beim FC Schalke 04. Und dann hätte er sich diesen Posten mehr als verdient.

Stichwort „wenn es ansatzweise so weitergeht“: Wir tun alle gut daran, nicht einem Wahn zu verfallen, der da sagt „Wir gewinnen ab jetzt alle Spiele“.

Am Samstag geht es gegen Leverkusen. Ein Spiel, das nach all den Lobpreisungen auf den Verein, die Mannschaft und den Trainer nur danach schreit, verloren zu werden. Wir sollten uns und dem Verein den Gefallen tun, Ruhe zu bewahren. Vor dem Jahreswechsel haben wir die Saison schon abgeschrieben, sind nun aber in einer weitaus komfortableren Situation.

Außerdem scheinen sich wichtigere Diskussionsthemen auf vereinspolitischer Bühne anzubahnen, die mehr Aufmerksamkeit erfordern sollten, als ein Fehlpass oder gar eine Niederlage in der Bundesliga.

Ich für meinen Teil werde versuchen, mich wieder mehr dem bloggen zu widmen. Gesprächsstoff wird dieser Verein zuhauf bieten.

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de