Ein starkes Stück: Schalker Fans werden am Flughafen der verbotenen Stadt tätlich angegriffen, weil sie Freunde abholen wollten, und als Dankeschön schickt der DFB ihnen ein Stadionverbot zu.


Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die Opfer einer Straftat werden aus den Stadien verbannt, weil sie angegriffen worden sind. Wer auf so eine Idee kommt, der schickt demnächst auch eine Oma in den Knast, weil ihr einer die Handtasche geraubt hat. Dass der DFB für Logik nicht bekannt ist, ist bekannt. Dass er jedoch zu solchen logischen Kapriolen instande ist, beweist eine neue Dimension der Ignoranz. Gut, dass wenigstens Schalke noch sein Denkvermögen bewahrt hat und sich offen (ein wenig) gegen den DFB stellt.

Auch ein Meisterstück: Der DFB stellt Stadionverbote – die sich rechtlich auf Hausrecht berufen – für einen Vorfall aus, der räumlich wie zeitlich weitab des Fußballs geschehen ist. Während er sonst darauf besteht, dass er nur für die Sicherheit in Stadien zuständig ist und alles, was daneben geschieht, Aufgabe der Polizei ist. Vor allem ruft er das besonders laut, wenn wieder einmal die – grundgesetzwidrige – Forderung laut wird, die Fußballvereine sollten für Polizeieinsätze zahlen. Und nun auf einmal ist der DFB allzuständig? Die dritte Säule der Exekutive? Wird nun das Grundgesetz geändert werden müssen und neben Polizei und Bundeswehr ist auch noch der DFB für Recht, Sicherheit und Ordnung zuständig? Wie sieht da die Aufgabenverteilung aus – die Polizei zuständig für Inland, die Bundeswehr im Ausland und der DFB übernimmt das Terrain “Willkür”?

Scheint ja so zu sein – während die Betroffenen nach eigenem Bekunden von keinem Ermittlungsverfahren wissen, liegen dem DFB anscheinend Namen und Adressen vor. Als ob er schon ein Organ der Exekutive wäre. Ein rechtsstaatliches Unding.

Vor allem, weil der DFB den Betroffenen keine Anhörung vorher spendiert hat, erst, als Schalke aktiv wurde – Lob auch dafür – im Nachhinein. Fußballfans sind ja per se immer an allem schuld, scheint da die Devise zu sein. Wer einen Vergleich haben möchte: Bei den Hexenverbrennungen erlaubte die Inquisition wenigstens den Deliquentinnen noch, sich zu äußern – wenn auch meist ohne Erfolg. Ein Gnadenakt, der dem DFB im Unterschied zur Spanischen Inquisition schon zu viel Aufwand und Rechtsstaatlichkeit zu sein scheint.

Wenn der DFB hier schon nicht nachgedacht hat, weder im Procedere noch im Ergebnis, dann wird es Zeit, dass er sehr schnell die wohl nur rudimentär aktiven Denkorgane aus dem Sommerpausenschlaf holt, sich der Unglaublichkeit seines Vorgehens bewusst wird und schleunigst die Stadionverbote nicht nur aufhebt, sondern sich auch noch in aller Form entschuldigt – und für die Zukunft Besserung gelobt. Zum Beispiel in einem Verzicht auf einen Denkverzicht.

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de