1. Kannst du dich kurz vorstellen?
Ich heiße Kornelia Toporzysek, bin 47 Jahre alt, ledig, von Beruf Richterin [angefangen 1996 beim Landgericht Düsseldorf, dann zwei Jahre Amtsgericht Neuss, seit 1999 wieder Landgericht Düsseldorf und seit 2009 am Oberlandesgericht Düsseldorf in einem Handelssenat, Zuständigkeiten Gesellschafts-, Aktien-, Kapitalanlage- und Bankrecht u.a.]. Mitglied bin ich seit 2005

2. Warum hast du dich für den Wahlausschuss beworben?
Ich habe von dem Konzept „Starkes Schalke“ gehört, mir das näher angeschaut, überzeugend gefunden und mich dann entschieden, nicht mehr „nur“ Fan zu sein, sondern für den Wahlausschuss zu kandidieren. Die Strukturen, die wir haben, sind m.E. zwar schon recht gut, könnten aber noch verbessert werden. Dies erscheint mir auch und gerade deshalb wichtig, weil es ein klares Bekenntnis zum „e.V.“ gibt. Wir müssen uns vor diesem Hintergrund aber darüber im Klaren sein, dass der Spagat, in dem wir uns dabei befinden, wenn wir diese Rechtsform beibehalten, immer schwieriger werden wird. Unsere Möglichkeiten, uns – auch mit Hilfe von Sponsoren – zu finanzieren, sollten wir deshalb nicht dadurch ohne Not reduzieren, dass wir Strukturen schaffen, die Unruhe in den Verein bringen könnten. Das wird nicht funktionieren, da vorzeigbare Sponsoren ihrerseits verlässliche, seriöse und professionelle Strukturen und Personen erwarten. Wir befinden uns in zunehmendem Wettbewerb mit kapitalistisch organisierten Clubs, die förmlich um jeden Preis nach oben drängen (siehe Wolfsburg etc.). Da können wir nur mit unseren Werten punkten, also ein absolut einzigartiges Vereinsleben, Tradition und das Vertrauen auf die eigene Arbeit (Thema Jugendbereich/Knappenschmiede etc.).

3. Warum sollten Schalker ausgerechnet dich wählen?
Die Schalker sollten mich wählen, weil ich als Nur-Fan total „unvorbelastet“ kandidiere, also „neuen Wind“ in das Gremium tragen kann, Neutralität sowie persönliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit auch vom Verein mitbringe und weil ich mit der Seriosität meines Berufs, meiner Erfahrung sowie meinen Fachkenntnissen dazu beizutragen kann, die besten Kandidaten für den Aufsichtsrat auszuwählen, womöglich sogar gute Kandidaten überhaupt einmal zu einer Kandidatur zu bewegen. Daher werbe ich um das Vertrauen aller Fans.

4. Was macht für dich einen guten Aufsichtsrats-Kandidaten aus?
Abgesehen davon, dass er natürlich durch und durch „einer von uns“ sein, also Schalker, und sich zu den Strukturen des Vereins bekennen muss, sollte ein Aufsichtsratsmitglied in der Lage sein, die übernommene Aufgabe, also den Vorstand zu überwachen, auszufüllen, d.h. er oder sie muss die getroffenen oder zu treffenden Entscheidungen ohne fremde Hilfe wirtschaftlich und rechtlich prüfen können. Der Aufsichtsrat muss aber selbstverständlich auch Mitglieder haben, die andere als z.B. juristische Qualifikationen mitbringen, also etwa sportlichen Sachverstand.

5. Wie beurteilst du die Arbeit des Aufsichtsrats in den letzten Jahren?
Zur (eigentlichen) Arbeit des Aufsichtsrates in den letzten Jahren kann ich ehrlich gesagt seriös nichts sagen, meine aber, dass es immer ein gutes Zeichen ist, wenn man nicht allzu viel über die Arbeit der Aufsichtsratsmitglieder hört, weil es dann auch keine gravierenden Probleme für den Verein gibt. Ein abschreckendes Beispiel bietet da der (frühere) Aufsichtsrat des HSV, oder?

6. Wie beurteilst du die mögliche Änderung der Anzahl an kooptierten Mitgliedern im Aufsichtsrat?
Was die Anzahl der kooptierten Mitglieder anbelangt, möchte ich zunächst auf die Angaben zu 2. verweisen. Wenn wir ein Verein bleiben wollen, und dafür möchte ich einstehen, dann müssen wir uns – vielleicht sogar noch mehr als die Anderen – den Realitäten stellen, will sagen, ein vorzeigbarer Sponsor o.ä. erwartet vertraute Strukturen und die sind in aller Regel so, dass er einen Sitz im Aufsichtsrat erhält, um sich aus eigener Anschauung über die Verfassung des Vereins ein Bild machen zu können. Wirklich gute Sponsoren zu finden, wird m.E. ohne Not erschwert, wenn der Vorstand in Verhandlungen erklären muss, dass ein Vertreter des Sponsors gerne in der JHV kandidieren kann, wenn er einen Vertreter im Aufsichtsrat unterbringen will. Ich meine, dass der Vorstand vor diesem Hintergrund die Möglichkeit haben muss, mehr Aufsichtsratsmitglieder als bisher zu kooptieren, um flexibel agieren zu können.

7. Wie beurteilst du die Arbeit des Wahlausschuss in den letzten Jahren?
Zur Arbeit des Wahlausschusses in den letzten Jahren kann ich ebenfalls nichts sagen, da ich diesem nicht angehört habe.

8. Sollte man den Wahlausschuss reformieren? Wenn ja, wie?
Wenn ich gewählt werde, möchte ich mich für mehr Transparenz einsetzen. Ich halte den Wahlausschuss als Gremium für wichtig und unerlässlich, weil nur so die Ruhe und Verlässlichkeit erhalten werden kann, die der Verein braucht (s.o.), meine aber, dass man das Auswahlverfahren transparenter gestalten sollte, etwa indem der Wahlausschuss darüber (natürlich anonymisiert) Bericht erstattet, wie viele Personen sich beworben haben und aus welchen Gründen Bewerber zugelassen oder abgelehnt wurden.

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de