Kabine_1a

Die „Abteilung Fanbelange“ lud alle interessierten Schalkerinnen und Schalker zu einer „Diskussionsrunde zur Verbesserung der Atmosphäre im Stadion“ ein. Rund 40 engagierte Fans aller Altersklassen nahmen die Gelegenheit zum Austausch über den Support wahr – und staunten nicht schlecht, als neben unserem Fanbeauftragten Daniel „Kosovo“ Koslowski und den beiden Vorsängern der Ultras Gelsenkirchen, Kanne und Dennis, auch Horst Heldt an den Rednerpulten im Schalker Museum Platz nahm: Heldt hier…?! Nach DIESEM Tag….?

Kosovo umriss dann Punkt 19.04 Uhr auch kurz die zugrundeliegende Idee: Ausgehend von Heldts „Stimmungsappell“ auf der diesjährigen JHV haben bereits in der Sommerpause Gespräche mit den großen Fanorganisationen stattgefunden, aus denen u. a. das gemeinsame „Einschwören“ vor dem Spiel, das Motto „Du gewinnst nie allein“ und Änderungen im Programm vor dem Spiel (Steigerlied in voller Länge und Vereinslied erst beim Einlaufen der Mannschaften) hervorgingen. Nunmehr sollten in einem offenen Austausch weitere Ideen und Anregungen gesammelt werden – „und zwar bitte nicht zu dem Thema, das heute durch die Medien ging.“

An dieser Stelle übernahm dann der sichtlich angeschlagene Horst Heldt und erklärte kurz, wie die Trennung von Jens Keller und die Verpflichtung von Roberto die Matteo zustande kam: Nach nur zwei Siegen in zehn Spielen habe es keine Anzeichen auf Verbesserung und die zur Erreichung der Saisonziele dringend erforderliche Stabilität gegeben. Er danke Jens Keller für alles, was dieser in den vergangenen 22 Monaten u. a. mit der erfolgreichen Rückrunde und der CL-Qualifikation für Schalke geleistet habe. Erste Kontakte zu di Matteo bestanden bereits Anfang 2013.

Besonders nahegegangen sei ihm der Vorwurf, man habe Keller noch zur „Demontage“ zu sky90 geschickt, obwohl man an seiner Ablösung arbeitete. Die Zusage für diese Sendung sei bereits unmittelbar nach dem Derbysieg erfolgt; Keller habe zudem in einem Gespräch nach der Niederlage in Hoffenheim erklärt, den Termin wahrnehmen zu wollen. Am Sonntag habe es dann keine Möglichkeit mehr gegeben, ihm etwas zu sagen, „mir wäre nichts eingefallen“, zudem wäre sonst die sky-Maschinerie sofort angelaufen. Er habe an dieser Stelle zuallererst die Interessen von Schalke 04 wahren müssen.

Jens Keller ist bis zum Vertragsende am 30.06.2015 freigestellt und wird nicht weiter (z. B. im Jugendbereich) auf Schalke tätig werden.

Danach wendete sich das Gespräch dem eigentlichen Thema des Abends zu, die Verbesserung der Stimmung insbesondere bei den Heimspielen („die Unterstützung auswärts ist der Wahnsinn, das würden wir gerne transportieren“). Heldt betonte, dass ihm klar sei, dass Vieles von der Leistung auf dem Platz abhänge, dass ihm das aber als einzige Ursache „zu einfach sei“. Er könne sich noch erinnern, dass er früher als Gegner auf Schalke „richtig Angst“ gehabt habe; auch z. B. bei Celtic Glasgow habe er eine Gänsehaut bekommen, weil alle im Stadion, egal ob 5 oder 75 Jahre alt, inbrünstig das Vereinslied mitsingen. Mittlerweile gingen aber zu viele Schalker früher. Er wolle keine Kritik üben, sondern Anregungen sammeln.

_s1

Es folgten zahlreiche ganz unterschiedliche Bemerkungen und Anregungen. Die erste Teilnehmerin beklagte, die Preispolitik habe das Publikum leider in Richtung „Eventpublikum“ verändert; wer sehr viel zahle, erwarte oft „Rundumversorgung“, statt selber aktiv zu werden. Die Begrüßung der Kurve durch die Mannschaft wurde hingegen allseits gelobt (diese resultiert übrigens aus einem Treffen der UGE mit der Mannschaft in der Sommerpause, bei dem sich auch „die Mannschaft mal auskotzen konnte“: Dabei kam u. a. zur Sprache, dass diese z. B. nach überzogener Kritik gegen einzelne Spieler keinen Bock mehr auf den Gang in die Kurve haben…(!)). Es wäre schön, wenn sich dabei noch mehr Schalker dem „Schulterschluss“ anschließen würden. Heldt meinte, es sei einfach ein absolut geiles Bild, da draufzuschauen und er könne noch aus eigener Erfahrung sagen, das bringe den Spielern sehr viel; wichtig sei, dies jetzt auch durchzuhalten, wenn es mal schlecht läuft („jaja, ich red zu viel…“).

Kanne und Dennis betonten mehrfach, dass die Stimmung eben NICHT allein UGE-Sache sein könne und solle, vielmehr seien alle Schalker herzlich zum Mitmachen eingeladen. Auch das Motto „Du gewinnst nie allein“ solle zeigen, dass WIR ALLE gemeinsam aus der Arena noch mehr „rausholen“ könnten. Es gehe keinesfalls um Gleichmacherei, es werde immer unterschiedliche Sitten geben, aber für die Stimmung sollten möglichst alle ins Boot geholt werden.

Weitere Wortmeldungen gingen ebenfalls auf Kartenpreise und – verteilung, die Anregung eines „Fahnendepots“, damit die im Stadion verfügbar seien, ohne jedes Mal mitgeschleppt werden zu müssen und die „Stimmungsblöcke“ ein: „Selbst in N 3 nehmen Leute ein vierjähriges Kind mit und beschweren sich dann, dass es vor lauter Fahnen nix sieht!“ Hier soll durch verstärkte „Aufklärung“ versucht werden, derlei Missverständnisse zu vermeiden.

Ein weiteres großes Thema waren die Schalker Lieder; das Vereinslied könne beispielsweise leiser gespielt werden, damit die Schalker lauter mitsingen müssten. Als allgemeines Problem wurden „Textunsicherheiten“ bei den hinteren Strophen des Steigerlieds („bei sau-hu-fen Schna-ha-haps sind dann wieder alle dabei!“ ) und vielen neueren Kurvenliedern ausgemacht. Kanne erklärte, dass man schon aus dieser Erfahrung neuere Lieder eher auswärts teste und in Heimspielen auf „Klassiker“ wie „Steht auf, wenn Ihr Schalker seid!“ setze. Angeregt wurde der Abdruck der Texte im Kreisel, „aber bloß nicht auffem Würfel!“, in einem Anschreiben an die DK-Besitzer und auch in Sachen „Liederfibel reloaded“ bewegt sich was.

Angeregt wurde weiter eine bessere Einbindung der anderen Tribünen z. B. in Choreos und Gesänge; mehr „Warming up“ z. B. durch DJ Dirk vor dem Spiel (skeptisch betrachtet, da dies schnell von anderen Vereinen abgekupfert wirke und „wir wollen ja nicht zu den „Kaspern mit den Megafonen“ werden!“) und Verdunkelungs- und Lichteffekte bei Abendspielen. Dazu grinste Heldt, der Verein habe deswegen bereits Ärger mit der UEFA bekommen, trotzdem hätten sie es wieder getan „und wir werden es wieder tun…“

Als Nächstes wurde gefragt, ob sich Kanne und Dennis nicht anders platzieren könnten, „weiter oben hört man Euch nur leise krächzen, versteht aber nix!“. Beide räumten ein, schon länger von einer besseren Mikrofonanlage zu träumen, da seien aber noch die Finanzen vor… Der Verein hat dazu (wie gestern von HH erwähnt) finanzielle Unterstützung angeboten, diese wurde aber aus ideellen Gründen/wirtschaftliche Unabhängigkeit ABGELEHNT. Wer sein Scherflein dazu oder zu einer der Choreos leisten möchte, findet auf der Homepage der UGE die Nummer des Spendenkontos – auch kleine Beträge helfen!

_s5

Äußerst kreativ dann der nächste Vorschlag: „Wie wäre es denn mit einer demonstrativen Amnestie für Stadionverbotler…?“ Heldt verblüfft: „Meinste mich?!“ Seine folgenden Ausführungen möchte er ausdrücklich nicht hier wiederfinden („tu mal Deinen Block weg!!!“) , aber Kosovo betonte, dass man bereits gemeinsam mit der Stadionverbotskommission auf einem guten Weg sei; so seien z. B. die Verbote aus dem Lüdenscheider Kreuzviertel weitgehend aufgehoben worden.

Über verschiedene Einzelaspekte wie die Schalker Meile, Fanclubbesuche von Spielern, Öffnung der GAK, T-Shirt-Aktion in Hannover (Heldt: „Machen wir gerne, brauchen aber aufgrund bestehender Verträge Vorlauf.“), Spiel auf die Nordkurve in der zweiten Halbzeit, „Tausch“ von Dauerkarten aus Nord- und Südkurve, um dort mehr Schwung reinzubringen (auch eher skeptisch beäugt) ging es wieder zurück zum „großen Ganzen“:

Ein Fanclubmitglied aus Kamen betonte, dass er die Veranstaltung für eine sehr gute Idee halte, da bei ihnen der Eindruck angekommen sei, dass die Gruppierungen sehr zerstritten seien und es kein richtiges WIR gebe, „obwohl uns ein richtiges Gemeinschaftsgefühl so viel weiterbringen würde“. Heldt hakte dort ein, ihm sei klar, dass jeder den Verein unterschiedlich lebe, aber der Grundgedanke bei Betreten des Stadions solle die Unterstützung meines Vereins sein – für Animositäten, Ärger und Kritik gebe es andere Kanale. An dieser Stelle kamen dann auch Vorbehalte vieler insbesondere älterer Zuschauer gegen die UGE zur Sprache, man höre oft „jaja, Stimmung und Choreos können sie gut, aber die „Nebengeräusche…“. Kanne und Dennis räumten ein, dass auch sie sicher Fehler gemacht hätten, aber jederzeit ansprechbar seien und sich keiner gemeinsamen Idee verschließen würden. Für seine Aussage „Wir müssen mit- statt übereinander reden, dies hier ist ein guter erster Schritt“ erntete Kanne kräftigen Applaus.

Gewünscht wurde noch, den Wechsel von der NK auf einen Sitzplatz durch entsprechende Preisgestaltung zu erleichtern (bringt frisches Blut in die NK und stimmungserfahrene Leute in die anderen Bereiche) und ein „Ideenwettbewerb“ für neue Songs. Auch hier ist die UGE für jede Idee dankbar!

Ein fester Ausschuss wurde verworfen, vielmehr sollen in halbwegs regelmäßigen Abständen Treffen stattfinden, die ALLEN Interessierten offenstehen. Diskutiert wurde auch, ob dazu z. B. Spieler wie Ralf Fährmann eingeladen werden sollen, dabei besteht allerdings die Gefahr, dass viele dann nicht mehr wegen des Themas Stimmung, sondern für den Kontakt zum Spieler teilnehmen. Anlassbezogene Infos sollen zudem im Kreisel veröffentlicht werden.

Nach ziemlich genau zwei Stunden gingen die Teilnehmer mit einem guten Gefühl nach Hause, einen weiteren Schritt in Richtung „Hexenkessel“ gemacht zu haben. Es wäre sehr schön, wenn sich viele Schalker von dieser Aufbruchsstimmung anstecken lassen und mitmachen!

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de