Es war ein langer Sonntag in Gelsenkirchen: Mit dem „Mitgliedertag“ im Vorprogramm dauerte die diesjährige Schalker Jahreshauptversammlung über acht Stunden. Von emotionalen Momenten über Lacher, Schuldeingeständnisse und deftige Kritik bis zu einem stattlichen Schwung königsblauen Pathos‘ wurden sämtliche Register gezogen.

Aufgrund des großen Andrangs am Einlass – 9.268 Schalker wollten dabei sein – musste der Beginn der Mitgliederversammlung zunächst verschoben werden; die Zeit wurde mit Ausschnitten aus dem Musical „Kennst Du den Mythos?“ und unzähligen Fotos und Selfies mit den anwesenden Schalker Profis überbrückt. Als besonders charmant und geduldig erwies sich dabei neben Torhüter Ralf Fährmann auch der mit großem Applaus begrüßte neue Chefcoach André Breitenreiter.

Großer Beifall für Assauer und „Blondie“

Den größten Beifall aber bekamen zwei verdiente Schalker Größen der Vergangenheit: Standing Ovations für Managerlegende Rudi Assauer und Sympathieträger Gerald „Blondie“ Asamoah, dessen „letzte Schicht“ am 14. November in der Arena steigt.

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Vielleicht täte der FC Schalke gut daran, die Stimmung auf den Rängen der Arena nicht zu unterschätzen. Es gärt im Klub, der immer viel Hoffnung in sich trägt, aber zuletzt wieder einmal seinen Ansprüchen meilenweit hinterlief… Ein Bericht über keine Stimmung.

Es war angekündigt: Unter dem Motto „Wohlfühloase Schalke – heute haben wir nur eine Halbzeit Bock!“ hatten die Ultras Gelsenkirchen aufgrund gravierender Mängel sowohl im sportlichen Auftreten der Mannschaft als auch der Außendarstellung des Vereins für die erste Halbzeit des Spiels gegen den SC Paderborn zu einem Support-Boykott aufgerufen. Fast 200 Fanclubs und Gruppierungen schlossen sich dem Anliegen an, anders als sonst die Mannschaft in Vorleistung treten zu lassen, bevor lautstarke Unterstützung erfolgt.

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Es ist das alte Thema: Tradition und Kommerz. Fußballfans wie Vereine müssen den Spagat zwischen diesen beiden Polen schaffen, immer wieder. In Gelsenkirchen fand dazu am Samstag eine Podiumsdiskussion statt. Gastautorin Susanne Hein-Reipen war dort.

Winterpause, öde Samstage, was liegt da näher, als sich dem geliebten runden Leder einmal von einer anderen Seite zu nähern? Faninitiative, UGE und Supporters Club luden gemeinsam mit Schalke.V.ereint zur Vortragsveranstaltung „Zwischen Tradition und Kommerz“ ein. Das Interesse war groß und so konnte Olivier „Oli4“ Kruschinski pünktlich um 15.04 Uhr rund 120 Schalker in der ausgebuchten Gelsenkirchener Flora begrüßen.

Der FC Schalke 04 kann in diesem Jahr auf eine 111jährige Tradition zurückblicken, der Kommerz gehört seit Einführung des Profifußballs ebenfalls dazu, so dass der Schwerpunkt des Nachmittags auf „zwischen“ liegen sollte: Wie kann unser Verein den Spagat schaffen, sich gut zu vermarkten und dennoch die Auswüchse der Kommerzialisierung zu begrenzen?

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Die „Abteilung Fanbelange“ lud alle interessierten Schalkerinnen und Schalker zu einer „Diskussionsrunde zur Verbesserung der Atmosphäre im Stadion“ ein. Rund 40 engagierte Fans aller Altersklassen nahmen die Gelegenheit zum Austausch über den Support wahr – und staunten nicht schlecht, als neben unserem Fanbeauftragten Daniel „Kosovo“ Koslowski und den beiden Vorsängern der Ultras Gelsenkirchen, Kanne und Dennis, auch Horst Heldt an den Rednerpulten im Schalker Museum Platz nahm: Heldt hier…?! Nach DIESEM Tag….?

Kosovo umriss dann Punkt 19.04 Uhr auch kurz die zugrundeliegende Idee: Ausgehend von Heldts „Stimmungsappell“ auf der diesjährigen JHV haben bereits in der Sommerpause Gespräche mit den großen Fanorganisationen stattgefunden, aus denen u. a. das gemeinsame „Einschwören“ vor dem Spiel, das Motto „Du gewinnst nie allein“ und Änderungen im Programm vor dem Spiel (Steigerlied in voller Länge und Vereinslied erst beim Einlaufen der Mannschaften) hervorgingen. Nunmehr sollten in einem offenen Austausch weitere Ideen und Anregungen gesammelt werden – „und zwar bitte nicht zu dem Thema, das heute durch die Medien ging.“

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Kabine_1a

Das Tausend-Freunde-Forum lud zum exklusiven Kabinengespräch mit unserem Sportvorstand Horst Heldt ein – und er stand zehn Usern rund drei Stunden und mehrere Portionen Currywurst lang Rede und Antwort über Taktik, Selbstvertrauen, die Bedeutung der Fans, das grünere Gras des Nachbarn, die Knappenschmiede, Keller, Tuchel, Polizei, Ausbau des Berger Felds, e. V., Vorbereitungsspiele, Papadopoulos, Verletztenmisere, Tönnies, Spielerberater und vieles mehr.

Gegen 17.45 h fand sich eine bunte Truppe vor dem umgestalteten Haupteingang der Arena ein und betrachtete interessiert das neue Design als Stollen, versehen mit großen Postern u. a. von „Übersteiger“ Max Meyer und Sead Kolasinac. Via verwaistes La Ola und Presseraum ging es dann unter Führung von Forenchef Klaus Horstmann und unserem Fanbeauftragten Kirsche an der Kabine von Cheftrainer Jens Keller vorbei in unsere Mannschaftskabine, die im Vergleich zum sonstigen Arena-Komfort sehr funktional und ohne auch nur den geringsten Hauch von überflüssigem Schickimicki auskommt: Spinde, Bänke, Spiegel, feddich. In unserem Fall netterweise ergänzt durch Getränke und Currywurst.

Der Hauptakteur ging direkt bei seiner launigen Begrüßung in die Vollen; er wolle gerne einmal auch die Leute kennenlernen, die im Forum „absoluten Scheiss“ über ihn schreiben würden. Ein bekannt kritischer User eröffnete dann auch den Fragenreigen, was Schalke eigentlich erreichen wolle, er hätte in der letzten Saison nur zwei oder drei gute Heimspiele gesehen, der Rest sei „so naja“ gewesen; ob es nur darum ginge, um jeden Preis die CL zu erreichen, egal wie? Heldt antwortete, natürlich wäre im Idealfall jedes Spiel erfolgreich und begeisternd; dies klappe aber nicht immer und daher müssten auch Arbeitssiege und Einzelaktionen anerkannt werden. Nur schöner Fußball reiche nicht, dann werde der Trainer nach drei Niederlagen aus dem Stadion gepfiffen. Der nächste Teilnehmer hakte ein, die Gesamtpunktausbeute sei sehr zufriedenstellend gewesen, in „großen“ Spielen aber herrsche übergroße Nervosität, wie man die Jungs da „packen“ könne? Heldt meinte, es liege nicht nur an den Jungs alleine, auch wenn diese natürlich die Hauptakteure seien; er sei jetzt fünf Jahre auf Schalke („manche meinen zu kurz, andere viel zu lang…“) und vermisse insgesamt, im Verein und im ganzen Umfeld, den Glauben an die eigene Stärke. Auf Schalke werde zu oft das Negative gesucht; der Schalker neige zur Selbstzerfleischung – und wenn keiner so richtig dran glaube, sei es schwierig zu transportieren. So habe die Mannschaft gegen Madrid eigentlich gut angefangen, nach dem frühen Gegentor aber den Mut verloren.

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Vorweg: Ich bin eine dem Teenageralter schon etwas länger entwachsene Akademikerin, habe einen verantwortungsvollen Job, spreche in ganzen Sätzen, kann mit Messer und Gabel essen und schubse weder Rentner noch kleine Kinder. Anders ausgedrückt: Ich sehe durchaus aus wie ein anerkanntes Mitglied unserer Gesellschaft und werde normalerweise auch so behandelt.

Leider bekommt das „normalerweise“ ziemlich regelmäßig eine Delle, meistens samstags. Denn ich bin nebenbei auch noch bekennender Fußballfan, der gerne die königsblauen Farben spazieren trägt. Und ein Fußballtrikot abseits des Platzes erzielt leider bei nicht wenigen geBILDeten Leuten ungefähr den Effekt der Beißmaske von Hannibal Lecter.

Zwei Beispiele vom Wochenende gefällig? Als Krefelderin habe ich natürlich die günstige Gelegenheit genutzt, die U 23 des FC Schalke 04 beim Gastspiel zum Auftakt der Regionalliga beim KFC Uerdingen in der Grotenburg zu unterstützen. Das Spiel mutierte aufgrund eines sintflutartigen Wolkenbruchs in der zweiten Halbzeit zu einer Wasserballschlacht, bei der alle Beteiligten mit dem 1:1 prima leben konnten; es gab weder Stress noch irgendwelche Anzeichen für Gewalttätigkeiten. Dies hielt die Polizei aber nicht davon ab, nach Spielschluss die Violstraße hermetisch abzuriegeln und allen Trikot- und Schalträgern den Durchgang zu verweigern, während neutral gekleidete Anwohner passieren durften. Und es stauten sich auf beiden Seiten stinknormale Leute  und Familien und nicht gerade die Schlägerelite… Besonders unrühmlich tat sich dabei mit martialischer „Ich Chef Du nix“-Miene eine blonde Polizeibeamtin hervor, die uns anpampte, sie sei Beamtin des Landes Nordrhein-Westfalen und wenn sie etwas sage, „habt Ihr das gefälligst zu befolgen!“ Bin ich als Fußballfan ein Mensch zweiter Klasse, der potentiell gefährlicher, krimineller und mit weniger Bürgerrechten (ich lasse mich ungern von unsouveränen und machtgeilen Menschen duzen, auch wenn sie Uniform tragen) ausgestattet ist als Max Mustermann….?!

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Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de