1. Bitte stellen Sie sich kurz vor!
Im April 1963 bin ich geboren und seit meinem 7./8. Lebensjahr Schalke-Fan. Mitglied in unserem Verein bin ich seit nahezu 30 Jahren. Ich bin seit 26 Jahren verheiratet, habe einen Sohn, der auch bekennender und aktiver Schalke-Fan ist.

Beruflich bin ich seit 1994 als selbständiger Arzt in einer Gemeinschaftspraxis niedergelassen sowie als Geschäftsführer eines Forschungs-, Beratungs- u. Fortbildungs-Unternehmens tätig.

2. Seit wann und wie regelmäßig besuchen sie Spiele des FC Schalke 04?
Seit 1995 habe ich eine Dauerkarte („Schalke total“) und besuche nahezu alle Heimspiele. Auch auswärts unterstütze ich unser Team und war wir in den letzten Jahren regelmäßig Vielfahrer.

3. Warum stellen Sie sich als Kandidat für den Aufsichtsrat beim FC Schalke 04 zur Wahl?
Zuallererst: Ich kandidiere als Aufsichtsrat weil ich unseren Verein liebe, mit ihm in den letzten Jahrzehnten sämtliche Höhen und Tiefen (auch 2.Liga!) durchlebt habe und dazu beitragen möchte, dass er in eine wirtschaftlich gesicherte, sportlich erfolgreiche und vereinsintern beruhigte Zukunft steuert.

Die Initialzündung zur Bewerbung um ein Mandat im Aufsichtsrat fand im Rahmen der MV 2013 statt, mit der vermeidbaren und ohne wirklichen Dialog geführte „ViaNOgo“-Diskussion. Die Einbeziehung der Fans in strukturelle und inhaltliche Entscheidungsprozesse mit maximaler Transparenz sowie die Förderung eines kritischen, offenen und konstruktiven, immer aber fairen Dialogs sind für mich zentrale Anliegen. Schalke 04 braucht engagierte Fans, die diesen Verein leben.

Die auch wirtschaftlich bedeutende Jugendarbeit werde ich konsequent unterstützen, ebenso die wirtschaftliche Konsolidierung. Ich möchte als unabhängiger Aufsichtsrat zu einem wirtschaftlich und sportlich erfolgreichen Schalke auf Basis seiner Mitglieder beitragen und die Interessen der Mitglieder im Aufsichtsrat vertreten.

4. Warum fühlen Sie sich für die Aufgaben im Aufsichtsrat geeignet?
Neben persönlichen Kompetenzen bringe ich eine Eigenschaft mit, die zentrale Bedeutung für eine gute und erfolgreiche Arbeit im Aufsichtsrat von Schalke 04 hat: Die jahrzehntelange Leidenschaft für unseren Verein, durch 30 Jahre Mitgliedschaft kenne ich die Schalker Seele. Konfliktfähig und kampfbereit aber auch konstruktiv und kompromissfähig möchte ich im Aufsichtsrat arbeiten. Unabhängigkeit in jeglicher Hinsicht ist hierbei meine Stärke!

Wirtschaftliche Kompetenz bringe ich als „Mittelständler“ sowie als Rechnungsführer einer Berufskammer mit. Als Stadtrat in Heidelberg war ich Mitglied im Haushaltsausschuss sowie im Aufsichtsrat der Stadtwerke. Insofern ist mir finanzielle Verantwortung nicht fremd.

Der Aufsichtsrat definiert sich aber nicht nur über wirtschaftliche Kompetenz, sondern er kontrolliert als Gesamtgremium den Vorstand – ohne Blitzlichtgewitter und gibt die Richtung des Vereins vor. Durch vielfältige Tätigkeiten im ehrenamtlichen Bereich habe ich eine hohe Sensibilität für Mitgliederinteressen entwickelt. Unser Leitbild muss gelebt werden. Der eingetragene Verein muss erhalten bleiben!

5. Wo sehen Sie den FC Schalke 04 sportlich und wirtschaftlich in fünf Jahren?
Wohin der sportliche Weg führen kann, wenn Mannschaft und Verein geschlossen sind, haben wir nicht zuletzt bei dem sensationellen UEFA-Cup-Triumph 1997 miterlebt. Das jüngste Beispiel in der BL für eine positive sportliche Entwicklung durch mannschaftliche Geschlossenheit und zielgerichtete Arbeit ist Gladbach. Mit dem sportlichen Erfolg eng verbunden ist in der Regel auch eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Es gibt in der BL aber auch andere Beispiele, die uns warnen sollten. Hier ist u.a. Hamburg zu nennen.

Wir haben – insbesondere durch unsere herausragende Jugendarbeit – gute Voraussetzungen; wir nutzen diese aktuell aber nicht. Wenn wir konsequent auf die Jugend setzen, unaufgeregt Spielern und Trainer Zeit geben und als Verein geschlossen sind, dann bin ich sicher, dass wir in 5 Jahren wirtschaftlich und sportlich gut dastehen.

Die gute Jungendarbeit ist eine Säule einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung. Die andere ist die Erschließung neuer Märkte. Hier hat der Vorstand keine schlechte Arbeit geleistet. Dieser Ansatz muss zielgerichtet fortgesetzt werden; die wirtschaftliche Konsolidierung ist vorrangiges Ziel, die Zinslast und die Verbindlichkeiten sind deutlich zurückzufahren. Dies ist entscheidend zum Erhalt der Unabhängigkeit.

6. Wie stehen Sie persönlich zum Wahlausschuss?
Ich begrüße es, dass wir ein von der Mitgliederversammlung legitimiertes Gremium haben, welches im Vorfeld eine Auswahl der Bewerber treffen kann. Den einzelnen Mitgliedern kommt hierbei eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe zu, bei der die Interessen des Vereins immer über persönlichen stehen müssen. Dass diese Arbeit nicht einfach ist und auch kritisiert wird, erkennt man aktuell in einigen Foren-Beiträgen.

Mein Eindruck vom Gespräch im Wahlausschuss war sehr positiv, es war fair und offen. Man hat gespürt, dass sich die Mitglieder detailliert mit der einzelnen Bewerbung beschäftigt haben und bemüht sind, mit ihrer Auswahl positive Impulse für den Verein zu setzen.

7. Haben Sie bisher Kontakt zu Vorstands- oder Aufsichtsrat Personen des FC Schalke 04 gehabt?
Im Rahmen des Vorstellungsgespräches beim Wahlausschuss fand auch ein Gespräch mit Peter Peters statt. Weitere Kontakte zu Personen von Vorstand oder Aufsichtsrat gab es bisher nicht.

8. Was wollen Sie besser als Ihre Vorgänger im Aufsichtsrat machen?
Wirtschaftliche Gesundung ist wichtig und ein primäres Ziel aber Schalke ist nicht nur ein Konzern, wir sind auch ein Verein. Das Miteinander, der konstruktiv-kritische Austausch von Meinungen und Positionen muss gestärkt werden. Belange von Fans und Mitgliedern sind stärker in der Arbeit des Aufsichtsrates zu berücksichtigen. Dialog und Kommunikation statt Konfrontation, Miteinander statt Gegeneinander muss wieder das Motto werden. Auch die Außendarstellung unseres Vereins möchte ich optimieren.

9. Wie stehen sie zu der 50+1-Regelung? Und wie beurteilen sie die Rechtsform eingetragener Verein im Profi-Fußball?
Unser Verein ist ein eingetragener Verein – das ist gut so und das soll auch so bleiben! Die Mitglieder müssen immer „Herr im eigenen Haus“ sein. Nur so werden wir die Einzigartigkeit, den Mythos von Schalke 04 bewahren.

Auch wenn die 50+1 Regelung die Beschränkung von Investoren vorsieht und die Stimmenmehrheit nicht bei den Kapitalanlegern liegen soll, so zeigt das Beispiel Hoffenheim, dass es auch Ausnahmen gibt. Letztendlich ist diese Regelung somit auf lange Sicht auch nur eine Farce. Traditionelle Vereinsstrukturen sind auch in der heutigen Zeit gut mit den wirtschaftlichen Anforderungen an professionellen Fußball zu vereinbaren.

10. Welche Meinung haben sie zu einer möglichen Ausgliederung der Profi-Abteilung?
Klare und eindeutige Aussage: die Profi-Abteilung gehört zum eingetragenen Verein!

11. Wie sehen sie die Rolle von kooptierten Mitgliedern im Aufsichtsrat?
Prinzipiell habe ich keine Einwände gegen kooptierte Mitglieder, im Gegenteil ich begrüße dies ausdrücklich. Durch sie kann ein breiteres Meinungsspektrum dargestellt werden, können unterschiedliche inhaltliche Positionen in die Arbeit des Aufsichtsrates und in die Diskussionen eingebracht werden. Kooptierte Mitglieder sind aber keine gewählten Mitglieder des Aufsichtsrates, haben somit keine Legitimation der Mitgliederversammlung. Insofern haben kooptierte Mitglieder Rederecht, dürfen aber in keinem Fall ausschlaggebendes Stimmrecht haben.

12. Wie sehen sie das Leitbild auf Schalke umgesetzt? Wie würden sie es in der Zukunft anwenden wollen?
Das Leitbild ist die Richtschnur für alle im Verein, ob in den Gremien oder in der Kurve. Es formuliert einige Punkte, die ich als essentiell für unseren Verein halte, die aber zur Zeit nur bedingt gelebt werden. Ich möchte sie deshalb in meiner Amtszeit verstärkt in den Mittelpunkt stellen.

Das Bekenntnis zum eingetragenen Verein wird im Leitbild zwar vorgegeben und durch offizielle Aussagen -u.a. auch in „Starkes Schalke“- untermauert, gleichzeitig gibt es aber auch immer wieder Statements wie: „ergebnisoffen diskutieren“. Der Vereinsgedanke muss gelebt werden. Auch Punkt 05 unseres Leitbildes wird aktuell nicht mit Leben gefüllt. Es findet aktuell leider kein offener und vertrauensvoller Dialog zwischen Vereinsorganen, Mitgliedern und Fan-Szene statt. Eine transparente Kommunikation und ein kritischer Dialog im Verein muss aber unser Anspruch sein, nicht nur, weil es im Leitbild formuliert ist sondern, weil es Schalke ausmacht.

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de