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1. Bitte stellen Sie sich kurz vor!
Mein Name ist Michael Stallmann. Am 26.10.1959 wurde ich in Gelsenkirchen geboren, bin verheiratet und habe 3 Kinder. Heute wohne ich in Marl im Kreis Recklinghausen und bin Geschäftsführer eines mittelständischen Familienunternehmens.

2. Seit wann und wie regelmäßig besuchen Sie Spiele des FC Schalke 04? Seit wann sind Sie Vereinsmitglied und was hat Sie damals dazu bewogen?
Schon mit meinem Vater bin ich von der Altstadt über den Schalker Markt zu Fuß zur Glückauf-Kampfbahn gelaufen. Später bin ich oft im Parkstadion nass geworden. Seit dem Bau der Arena habe ich mit Freunden eine Dauerkarte in Block F. Die Höhepunkte meiner Auswärtsspiele waren die Besuche in Berlin beim DFB-Pokal sowie internationale Begegnungen in Mailand, Barcelona und Madrid. Mit dem Herzen bin ich Schalke-Mitglied seit Kindheit. Nach dem Erwerb eines Arena-Bausteins 2003 bin ich dann auch formal in unseren Verein eingetreten.

3. Warum stellen Sie sich als Kandidat für den Aufsichtsrat des FC Schalke 04 zur Wahl?
Von Freunden wurde ich im Laufe der letzten Jahre öfter angesprochen, ob ich mir eine Aufsichtsratstätigkeit auf Schalke nicht vorstellen könnte. Meine beruflichen Erfahrungen und Herzblut wären doch die optimalen Voraussetzungen für eine Mitarbeit. Ich habe immer grundsätzlich ja gesagt, aber seinerzeit hat es entweder beruflich oder familiär nicht gepasst. Auch hat sich kein konkreter Anlass ergeben. Dies hat sich jetzt geändert.

In den letzten Jahren scheint mir der Verein ein bisschen von der Erfolgsspur abgekommen zu sein. Das Gleichgewicht, die Balance zwischen Fans, Vorstand und Aufsichtsrat ist verloren gegangen. Das schadet dem sportlichen Erfolg. Nur wenn alle an einem Strang ziehen und eine einheitliche Philosophie verfolgen sind große Ziele zu erreichen. Diesen Prozess in Richtung gemeinsamen Erfolg möchte ich strategisch begleiten.

4. Was qualifiziert Sie persönlich für die Arbeit im Aufsichtsrat? Warum sollten die Mitglieder ihre Stimme für Sie abgeben?
Seit meinem Wirtschaftsstudium an der Universität Münster bin ich im Bereich Unternehmensentwicklung und Strategie in diversen Gesellschaften (teilweise börsennotiert) als Geschäftsführer, Vorstand, Beirat und Aufsichtsrat aktiv. Dadurch kenne ich mich gut mit der Arbeit in Aufsichtsgremien aus, insbesondere im Zusammenspiel zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und Mitarbeitern.

Mein Aufgabe war immer erfolgreiche Unternehmensentwicklung durch Erarbeitung einer gemeinsamen Unternehmensphilosophie in Verbindung mit Leitbild und Strategie. Genau dieser Bereich scheint mir beim FC Schalke 04 im Moment besonders wichtig, um schnell wieder eine Ausgeglichenheit und einen Gleichklang der Gremien herzustellen.

5. Wie soll sich der FC Schalke 04 im sportlichen und wirtschaftlichen Bereich in den kommenden Jahren aufstellen? Sind hierfür noch Veränderungen notwendig, wenn ja welche?
Insgesamt scheint mir der Verein gut aufgestellt. Die begeisternde Jugendarbeit in der Knappenschmiede spricht für sich. Das Marketing ist in guten Händen. Die Finanzen haben sich erfreulich entwickelt. Der Aufsichtsrat hat einen erstklassigen neuen Sportvorstand verpflichtet.

Der sportliche Erfolg liegt aber trotz erheblicher Aufwendungen unter den Erwartungen. Um unsere Potentiale als einer der größten Fußballvereine der Welt mit seiner herausragenden Fankultur noch besser auszuschöpfen ist es notwendig, weiter an der strategischen Verbesserung aller Bereiche zu arbeiten. Die weitere Internationalisierung bildet die Basis für wachsende Marketingerlöse. In den nächsten Jahren sollten wir wieder regelmäßig in der Champions League spielen und in der Bundesliga zu der Spitzengruppe gehören.

6. Sind sie mit der bisherigen Arbeit des Aufsichtsrates zufrieden? Wo sehen sie Verbesserungspotential?
Die Beantwortung dieser Frage fällt naturgemäß schwer. Ich habe dort nicht mitgearbeitet und vermag deshalb die öffentlich diskutierten Punkte nicht zu beurteilen. Durch Verbesserungen in der Außendarstellung und Kommunikation, sowohl vereinsintern als auch in der Öffentlichkeit, lässt sich wieder eine Geschlossenheit erreichen. Nur im Team mit Fans, Mitarbeiter, Trainer, Aufsichtsrat und Vorstand sind große sportliche Erfolge möglich. Geschlossenheit und Teamgeist auf Schalke gilt es besonders auch durch den Aufsichtsrat zu fördern, entwickeln und auszubauen.

7. Wie stehen Sie zu der „50+1-Regelung“? Wie beurteilen Sie die Rechtsform des eingetragenen Vereines im Profifußball insbesondere in Bezug auf eine mögliche Ausgliederung der Profiabteilung des FC Schalke?
Diese Regelung ist im Verhältnis zu anderen europäischen Ligen, insbesondere zu England ein wichtiges Instrument, um den Einfluss von Investoren zu beschränken. Gerade wegen der traditionellen Vereinstruktur ist der FC Schalke 04 besonders erfolgreich. Es besteht nicht die geringste Notwendigkeit über eine Ausgliederung überhaupt nachzudenken. Durch die niedrigen Zinsen ist Fremdkapital aktuell sehr günstig. Die erfolgreiche Platzierung der neuen Anleihen zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Unser eingetragener Traditionsverein ist der beste Schutz gegen den Fußballkapitalismus.

8. Wie stehen Sie zu der voranschreitenden Spieltagszerstückelung seitens der DFL? Sollte der FC Schalke 04, als zweitgrößter Verein Deutschlands, Ihrer Meinung nach versuchen, sich stärker in der DFL für die Interessen seiner Fans einzusetzen?
Die Zerstückelung ist unerfreulich, allerdings durch die DFL und die weitere Kommerzialisierung, Stichwort erhöhte Fernsehgelder, scheinbar nicht mehr aufzuhalten. Ich vermute, dass wir bei der DFL unsere Interessen deutlich gemacht haben, aber nicht durchgedrungen sind. Es bleibt eine wichtige Daueraufgabe die kulturellen Fußballwerte zu schützen.

9. Die Kommerzialisierung des Fußballs schreitet immer weiter voran. Wo sehen Sie mit Rücksicht auf die Wettbewerbsfähigkeit und die soziale Verantwortung unseres Vereins die Grenzen?
Traditionelle Vereinsstrukturen vertragen sich nach meiner Meinung auch in der heutigen Zeit mit wirtschaftlichen und organisatorischen Anforderungen an den Profisport auf höchstem Niveau. Im Hinblick auf den Wettbewerb ist allerdings professionelle Führung und Aufsicht in Verbindung mit Geschlossenheit notwendig, um die Kräfte und Energien unseres Vereins optimal einzusetzen. Auch zukünftig wollen wir unserer sozialen Verantwortung gerecht werden, wie beispielsweise durch günstige Stehplatzkarten in der Nordkurve. Glück auf!

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de