Wie im letzten Jahr fand auch dieses Jahr in der Flora in Gelsenkirchen die Vorstellungsrunde der Aufsichtsratskandidaten statt, wobei dieses Mal das Interesse an der Vorstellung der Kandidaten deutlich größer war. So wollten mehr Leute als zuletzt an der Veranstaltung teilnehmen, um sich selbst ein Bild von den Kandidaten zu machen. Dies liegt sicherlich daran, dass aktuell unter anderem Clemens Tönnies zur Wahl steht. Zur Freude aller Anwesenden und der Veranstalter haben alle vier Kandidaten zugesagt und die Chance genutzt sich vorzustellen.

Wir möchten euch an dieser Stelle eine Zusammenfassung der Vorstellungsrunde präsentieren, damit sich auch die nicht anwesenden Mitglieder ein Bild machen können. Dieser Text soll keine chronologische Zusammenfassung der Veranstaltung sein, sondern die Aussagen zu einigen Themenblöcken zusammenfassen. Die Ziele, die in den Fragebögen von den Kandidaten formuliert wurden, sollen hier nicht extra noch einmal erwähnt werden.

Eines der wichtigsten Themen war der Umgang miteinander. Hier waren sich alle vier anwesenden Kandidaten einig, dass es so nicht weitergehen könne, da diese Streitigkeiten nur dem Verein schaden würden. Andreas Goßmann sagte dazu, dass die Egoismen beseitigt werden müssten und es egal sei, von wem ein Vorschlag käme. Es müsse hier nur um den Inhalt gehen. Michael Stallmann möchte hierfür gerne eine Geschlossenheit zwischen allen Gremien des Vereins herstellen. Er machte auch den Vorschlag, dass man sich nach der Mitgliederversammlung zunächst als Aufsichtsrat in Ruhe zusammensetzen sollte, die Dinge klären und sich kennenlernen sollte bevor es eine konstituierende Sitzung inklusive Wahl eines AR-Vorsitzenden geben sollte. Anders würde es in der aktuellen Situation keinen Sinn machen.

In diesem Zusammenhang wurde auch der Umgang mit dem Wahlausschuss kritisiert. Peter Lange lobte die Atmosphäre während seines Interviews. Clemens Tönnies wurde gefragt, ob solche Aussagen wie „da sind nicht nur Freunde von mir im Wahlausschuss“ hilfreich gewesen wären. Er sah in diesen Aussagen kein Problem. Weiterhin meinte er, dass er im Nachgang zur letztjährigen Mitgliederversammlung ein Gespräch mit Günther Reipen, dem stellvertretenden Vorsitzenden des WA gesucht und geführt hätte. Dem hat Güther Reipen wiedersprochen. Von ihm sei eine Mail mit einem Gesprächsangebot ausgegangen, welche aber nie beantwortet wurde. Auch auf den Vorwurf, dass Tönnies mit seinen Aussagen unnötiges Öl ins Feuer gegossen hätte, sagte Tönnies dann nichts mehr.

Weiter ging es mit der Frage, ob man für die Arbeit des Aufsichtsrates immer noch einen Eilausschuss bräuchte. Hier zeigte sich Michael Stallmann irritiert. Er hätte in zehn verschiedenen Aufsichtsräten gearbeitet, wo es nie ein Eilausschuss gegeben habe. Andreas Goßmann ging sogar soweit, dass er den Eilausschuss abschaffen möchte. Peter Lange verteidigte den Eilausschuss und meinte, dieser sei nur für schnelle Entscheidungen bei Transfers zuständig, wenn es um die finanziellen Aspekte ginge, aber auch wenn sich eine Entscheidung über 10 Tage hinziehe, wie im Falle von Julian Draxler. Er sagte auch in Richtung der beiden neuen Kandidaten, dass man einen Aufsichtsrat in einem Verein nicht mit dem Aufsichtsrat in der Wirtschaft vergleichen könne. Peter Lange sprach sich auch gegen eine Aufstockung des Eilausschusses aus, da so ja die Möglichkeit bestehen würde, dass Informationen nach außen sickern könnten. Verwunderlich war bei diesem Thema, dass Peter Lange, Mitglied des Eilausschusses bei einigen Anträgen und Themen der letzten drei Jahre doch recht unsicher reagiert hatte.

Ein weiteres wichtiges Thema waren die Fans und mit ihnen auch der SFCV. Andreas Goßmann setzte sich für eine Stärkung der Fans ein. Er betonte, dass die durch die Mitglieder gewählten Aufsichtsräte gestärkt werden sollten. Diese seien immerhin durch das höchste Vereinsorgan, der Mitgliederversammmlung gewählt worden und somit legitimiert. Michael Stallmann machte sich auch dafür stark, dass man mit allen Fan-Gruppen sprechen sollte, um sich so auch wieder mehr bei den verschiedensten Themen einander anzunähern. Clemens Tönnies war von dem Vorschlag einer Mitgliederbefragung zu manchen Themen recht angetan und meinte, dass man diese Idee weiter verfolgen sollte.
Zum SFCV hat sich Peter Lange ziemlich deutlich geäußert. Er meinte, dass hier ein Neuaufbau mit neuem Vorstand stattfinden müsse. Ebenfalls soll kein Geld mehr von Schalke zum SFCV fließen, um die Gleichschaltung zwischen Verein und SFCV zu stoppen und Abhängigkeiten zu beenden. Kritisch merkte Peter Lange auch an, dass die Selbstreinigungskräfte beim SFCV nicht gerade groß seien, und bezeichnete „Starkes Schalke“ auch als Suizid des SFCV. Michael Stallmann sagte hier auch noch einmal deutlich, dass die Seilschaften zwischen Verein und SFCV gekappt werden müssten.

Es gab noch ein paar weitere interessante Aussagen, die an dieser Stelle nicht verschwiegen werden sollten. Andreas Goßmann wurde auf seine Aussagen bzgl. bezüglich der Flüchtlingsthematik angesprochen. Hier meinte er, er sei nicht keinesfalls gegen Flüchtlinge, sondern nur gegen eine große Konzentration von Flüchtlingen an einem Ort. Hier setze er auf Integration statt Konzentration. Er würde sich auch ehrenamtlich für Flüchtlinge einsetzen, sei regelmäßig vor Ort, und würde sich um Sprachkurse sowie um Hilfe zum Beispiel bei Behördengängen kümmern. Ein in seinem Zusammenhang erwähnter Artikel sei schlichtweg falsch.

Clemens Tönnies betonte, dass er sich in den Medien zurückgenommen hätte und auch nicht mehr so oft in der Zeitung gestanden hätte, im Vergleich zu den letzten Jahren. Allerdings reagierte Tönnies genervt auf die Frage, wie man von außen seine Arbeit bewerten solle, wenn man sehe, wie viel Kritik ihm heute auch entgegen gebracht wurde.

Die beiden neuen Kandidaten betonten am Ende noch einmal, dass man die Streitigkeiten im Aufsichtsrat beseitigen müsse. Dieses soll aber nicht durch Rücktritte, oder ähnliches erfolgen. Andreas Goßmann betonte hier, dass man als gewähltes Mitglied des Aufsichtsrates den Mitgliedern und nicht dem Aufsichtsrat verpflichtet sei. Michael Stallmann sagte hier auch mit Blick auf die Mitgliederversammlung, dass Schalke 112 Jahre alt wurde und egal, was nächsten Sonntag passieren würde, Schalke auch noch weitere 100 Jahre existieren würde.

Mit diesen Worten soll dann auch die Zusammenfassung abgeschlossen werden. Insgesamt bleibt zu sagen, dass es erneut eine rundum gelungene Veranstaltung war. Es war sehr aufschlussreich die bisher unbekannten Kandidaten kennenzulernen.

Damit ihr euch ein besseren Überblick über die Veranstaltung machen könnt, wollen wir euch noch auf eine weitere Zusammenfassung auf Aufsichtsratskandidaten für Schalke: Schöne Worte und hässliche Vorwürfe hinweisen.

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de