Die dritte Variante, zu der Clemens und seine Mitstreiter von der “Bild”-Zeitung gerne greifen, ist das Argument, dass alle, die gegen ihn sind, auch gegen den Verein seien. Und überhaupt den Betrieb nur stören.

  • So beschwert er sich beispielsweise, dass Abstimmungen im Aufsichtsrat nicht mehr einstimmig verlaufen. Dazu sei zum ersten gesagt: Wenigstens stimmt der Aufsichtsrat ab. Es fallen nicht mehr alle Entscheidungen nur im so genannten “Eilausschuss”, der auch die nicht eiligen Entscheidungen durchgewunken hat. Kein Wunder – schließlich sitzen darin nur Clemens und sein Intimus Lange. Dass jetzt alle mit abstimmen dürfen, ist übrigens von der Satzung so gedacht gewesen.
  • Dazu der Fakt, dass es jetzt auch Gegenstimmen gibt – gut so, ist man geneigt zu sagen. Schließlich ist der Schalker Aufsichtsrat nicht der Parteitag der KPdSU, sondern ein Gremium, das demokratisch wirken muss (alles andere ist in Deutschland nicht möglich, wenn man unter Vereinsrecht steht). Und wir alle wissen: Wenn mehr Leute mitentscheiden, können auch mehr Leute mitdenken. Eine Entscheidung kann so nur besser werden, als wenn man alles mit sich selbst ausmacht. Vielleicht haben die “Abweichler” ja gute Gründe für ihre Entscheidung – beispielsweise die finanziellen Belastungen, die durch das “Trainer-Hopping” von Clemens entstehen?
  • Die Ultras wollen den Verein übernehmen“, es drohen “Hamburger Verhältnisse“. Nun, das ist schon insofern falsch, dass in Hamburg die Ultras die Ausgliederung der Profimannschaft nicht haben verhindern können. Um genau zu sein: Wer von “Hamburger Verhältnissen” spricht, dem sei gesagt: In Hamburg ist die Profimannschaft ausgegliedert, ein Sponsor bestimmt über das Geschehen, nicht die Mitglieder, und der Abstieg wurde auch nur knapp verhindert. An diesen Verhältnissen sind nur dort eben nicht die Ultras schuld, sondern die Vereinsführung. Und nebenbei: Die Ultras sind Vereinsmitglieder. Und damit nicht besser oder schlechter als andere Vereinsmitglieder. Wenn die eine Mehrheit zusammen bekommen sollten, dann ist auch das einfach Demokratie. Davon ab: Die wenigstens, die Clemens’ Gebaren unerträglich finden, sind Ultras. Und Ultras sind in der Regel mehr am Wohl des Vereins interessiert als daran, sich den eigenen Posten zu sichern. Eigentlich gar nicht mal so übel.

(Hier geht es zu Teil 1 und Teil 2 der Serie)

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de