Schalke-Fanshop, Damen, Jacken: Exakt NULL Artikel in königsblau, bekanntlich die schönste Farbe der Welt. Dafür grau, hellblau, lila, marine und ein Hauch Pink. Bei Shirts findet sich immerhin der Ausverkauf des königsblauen Pokalsiegershirts von 2011; die aktuelle Kollektion hingegen ist ebenfalls  ausschließlich in Standardfarben gehalten. Gänzlich scheußlich wird es dann beim Blick in „Herbst und Winter“: Eine Schalke-Damenmütze in einem pink, für das sich selbst Barbie schämen würde, dazu gibt es einen passenden Rundschal. Immerhin scheinen die merkantilen Scheußlichkeiten der „Damenschals“ in babyrosa und – blau  wieder aus dem Sortiment verschwunden zu sein. Ich hege allerdings die Vermutung, dass dafür die andauernde Verweigerung durch die Schalkerinnen gesorgt hat und NICHT die Erkenntnis der Verantwortlichen, dass Schalkerinnen königsblau sind und nicht in babyrosa zwischen exakt denselben babyrosa Schals anderer Bundesligisten posen wollen.

Aber nicht nur das Frauenbild der Marketingverantwortlichen ist zum Heulen; nein, ihr Verständnis des Leitbilds ist es auch: In Punkt 2 liest man dort „Unsere Vereinsfarben sind und bleiben Blau und Weiß. Wann immer möglich, sollte dies auch die Spielkleidung der Vereinsmannschaften sein.“ – Diese Regelung schließt andersfarbige Auswärts- oder Ausweichtrikots (man denke nur an ultrabeauty…) sicher nicht zwingend aus. Dennoch stellt sich die Frage, ob ausgerechnet das „internationale Trikot“ wirklich gelsenkirchengrün sein muss. Verbundenheit mit der Heimatstadt schön und gut – aber gerade in Europa kennt man Schalke als „royal Blues“, die königsblauen Knappen, das ist unser Markenzeichen. Auch wenn der schwedische König vielleicht nicht mehr fragt, wo denn Gelsenkirchen liegt (bekanntlich bei Schalke und das wiederum liegt anne Grenzstraße…!): Ob im Stadtwappen von Gelsenkirchen die Farbe grün auftaucht, interessiert in Madrid, Barcelona und Manchester kein Schwein.

Geradezu absurd wird das Ganze dann, wenn, wie im Championsleague-Heimspiel gegen den FC Chelsea, unsere Schalker Mannschaft in einem ausverkauften, blau und weiß tragenden Tempel in grün erscheint – und der blaue Gegner sich ganz wie zuhause fühlen darf. Gerade in der CL sollte man doch versuchen,  sein Markenzeichen und seine Farben in ganz Europa zu präsentieren und nicht auf der größten internationalen Bühne freiwillig auf seine traditionellen Trikotfarben mit garantiertem Wiedererkennungswert  verzichten! Die meisten traditionsreichen Vereine erkennt man mit einem Blick aufs Trikot, da sollten wir keine Ausnahme machen. Oder kann sich jemand Real Madrid oder ManUnited in grün vorstellen?!

Noch nie in der Schalker Vereinsgeschichte wurde das  „dritte“ Trikot so inflationär spazieren getragen wie in dieser Saison, neben den CL-Spielen trat Schalke auch in den Pflichtspielen in Nöttingen, Mainz und Berlin als Frösche auf. Immerhin ersparte man es sich, zuletzt gegen Werder Bremen in grün aufzulaufen, ansonsten hätte der Kurvengesang „was ist grün und stinkt nach Wurst…?“ lauten müssen. Und „pink und grün, wie lieb ich Dich…!“ möchte ich auch nicht hören, auch wenn unser Vereinslied damit zu seinen Wurzeln als Jägerlied zurückkehren würde.

Meiner Meinung nach ist der penetrante Auftritt in grün insbesondere in Heimspielen, aber auch auswärts bei roten, grünen oder schwatzgelben Gegnern ein klarer Verstoß gegen das Leitbild. Ein internationales Ausweichtrikot ist ein Ausweichtrikot ist ein Ausweichtrikot und sollte das auch bleiben und nur zum Einsatz kommen, wenn die Vereinsfarben definitiv nicht möglich sind! Bitte direkt im vermutlich entscheidenden letzten CL-Gruppenspiel gegen den FC Basel damit anfangen! Wenn wir Heimrecht haben, muss die Parole „blau und weiß ein Leben lang“  heißen!

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de