Fährt man von der Altstadt aus Richtung Osten, kommt man unweigerlich nach Bulmke-Hüllen, bestehend aus Bulmke, Hüllen und Tossehof. Am 01.04.1903 erfolgte dann mit anderen Gemeinden der Zusammenschluss zur Großstadt Gelsenkirchen. Dass aus dem einstigen Dorf eine Gemeinde wurde, ist wie so oft im Ruhrgebiet natürlich der Industrie zu verdanken. Die größten Arbeitgeber, von den Bewohnern Bulmke–Hüllen, waren die Zeche Alma aus dem anliegenden Stadtteil Ückendorf und der Schalker Verein, auf welchen wir später noch genauer eingehen werden. Bulmke–Hüllen ist, neben Ückendorf und Neustadt, Teil des „Stadtteil Programm Südost“. Ziel dieses Projekts ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der Bürger, da gerade Gelsenkirchen vom Strukturwandel besonders stark betroffen ist. Es wurde 2002 vom Rat der Stadt Gelsenkirchen beschlossen. Es ist das zweite Stadtteilprogramm in Gelsenkirchen, da es bereits seit 1995 das Stadtteilprogramm Bismarck bzw. Schalke Nord gibt. Das erste abgeschlossene Projekt ist der Bürgergarten Orangeplatz. Der Orangeplatz ist ein Platz, südlich der Wanner Straße, der in ein Erholungs- und Spielgebiet aufgeteilt ist. Er wurde unter Einbezug der Anwohner geplant, so fand 2003 ein Planungsworkshop statt, an dem 50 Bürger teilnahmen und ihre Ideen und Vorschläge einbringen konnten. Wer sich für weitere Projekte des Stadtteilprogramms interessiert, dem sei die Internetseite http://www.stadterneuerung-gelsenkirchen…ebiete/Suedost/ ans Herz gelegt. Eine weitere deutschlandweite Besonderheit in Bulmke–Hüllen ist die Möglichkeit, am Ricarda-Huch-Gymnasium Türkisch als Leistungskurs zu wählen.

Schalker Verein
Bei der Gründung des Schalker Gruben und Hüttenverein im Jahre 1872 spielte abermals der bekannte Essener Industrielle Friedrich Grillo eine entscheidende Rolle. Die Eröffnung des ersten Hochofens zur Produktion von Roheisen erfolgte 1872 in Bulmke und Hüllen und nicht, wie man annehmen könnte, in Schalke. Der Name geht hierbei auf den Ort des Sitzes der AG zurück. Nicht nur in Gelsenkirchen, sondern auch in Nassau und im Rheinland besaß der Schalker Verein weitere Werke. Mit der aufkommenden Gründerkrise in den 70er Jahren, sah man sich gezwungen, die Form der Aktiengesellschaft zu ändern, um so wieder wirtschaftlich besseren Jahren entgegenblicken zu können. Erfolgreich konnte man bis Ende der 1880er den fünften Hochofen in Betrieb nehmen und mit der Röhrenproduktion eine neue Grundlage schaffen. Mit dem Aufschwung wandelte sich der Verein wieder in eine Aktiengesellschaft um und der vom Namen her sicherlich vielen bekannte August Thyssen wurde Vorsitzender des Aufsichtsrates. Weiter beschloss man gegen Ende des 20. Jahrhunderts zu expandieren, was in der Fusion mit der Duisburger Vulcan AG und dem Erwerb der Zeche Pluto endete. 1907 fusionierte der Verein abermals und wurde in die Gelsenkirchener Bergwerks AG eingegliedert. Zwar verlor man die Selbstständigkeit, konnte aber als Werk zur weltweit größten Eisengießerei aufsteigen. Nachdem 1926 eine erneute Eingliederung in die Vereinigte Stahlwerke AG folgte, wuchs man zum größten Stahlkonzern Europas. Die Zahl der Beschäftigten stieg inzwischen auf bis zu 6.000 Personen an.

Während des Zweiten Weltkriegs war der Schalker Verein, aufgrund der hohen industriellen Bedeutung als Rüstungshersteller, ein wichtiges Ziel der Alliierten. Obwohl die Bombardierung im Jahre 1944 die Produktion unmöglich machte, des Weiteren nahezu nichts unbeschädigt blieb, konnte der Betrieb gegen Ende 1945 wieder aufgenommen werden. Betroffen war das Werk von der wirtschaftlichen Entflechtung der Alliierten, so dass das Werk Teil der kleineren Eisenwerke Gelsenkirchen AG wurde.

1974 erfolgte die Übernahme durch Thyssen. Bis zum Ende der 1970er Jahre kam es zur Stilllegung eines Hochofens und daraus folgend zur Kündigung von über 1100 Arbeitsplätzen. Thyssen diskutierte weiter die Stilllegung des letzten Hochofens. Es folgten Proteste, doch als es im Jahre 1982 im letzten Gelsenkirchener Hochofen zu einer Explosion kam, entschloss man, diesen stillzulegen und nicht zu reparieren. 1999 wurde das Werk verkauft und die 950 Arbeitsplätze zunächst auf 235 gekürzt, bis es 2004 endgültig schloss.

Die Landesentwicklungsgesellschaft kaufte im Jahr 1996 Grundstücksflächen des ehemaligen Schalker Vereins, auf denen nun ein attraktiver Standort entstehen soll. Schwerpunkte auf dem nur 800 Meter vom Hauptbahnhof entfernten Grundstück bilden das Gewerbe und der Wohnungsbau.

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de