Ückendorf liegt im Süden Gelsenkirchens und grenzt innerstädtisch an Bulmke-Hüllen, Neustadt und Rotthausen, zudem verlaufen hier die Stadtgrenzen zu Wattenscheid, Essen–Leithe und Wanne-Eickel. Erstmals wurde Ückendorf um 1254 als Haupthof des Stiftes Essen urkundlich erwähnt. Durch die Zechen „Holland (1856)“, „Rheinelbe (1861)“ und „Alma (1872)“ erhielt Ückendorf einen raschen Anstieg der Bevölkerung im 19. Jahrhundert. So stieg die Bevölkerungsanzahl um das Vierzigfache (1855: 337 Einwohner, 1890: 13.129 Einwohner) und die Infrastruktur des heutigen Stadtteils wuchs mit. Beispiele hierfür sind:

– das Knappschaftskrankenhaus, welches im Jahre 1905 mit 200 Betten eröffnet wurde und heute als Wohnkomplex genutzt wird

– die Bergarbeitersiedlung „Flöz Dickebank“ erstrahlt noch heute in ihrem alten Glanz und zeigt ihren guten Eindruck der damaligen Wohnverhältnisse in Zechengebieten

– die Bahnstrecke Osterath-Dortmund-Süd der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (gehört zu den drei großen Eisenbahn-Gesellschaften für das Rheinland, das Ruhrgebiet und große Teile des heutigen NRWs) über Bochum nach Dortmund, die 1874 eröffnet wurde (das Relikt aus der heutigen Zeit ist der an der Stadtgrenze von Bochum und Gelsenkirchen liegende Bahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid)

– die 1883 erbaute Almaschule (Hohenfriedberger Straße), die 1899 fertig gestellte Parkschule (Parkstraße) und die heutige Rheinelbeschule in der jetzigen Carl-Mosters-Straße – das Elektrizitätswerk des heutigen Ückendorfs ist bis 2004 auf einigen baulichen Resten auf dem Werksgelände der Firma Wilhelm Geldbach noch erkennbar gewesen

– der 1906 stillgelegte Schlachthof an der Ückendorfer Straße Ecke Dördelsmannshof.

Am 11. November 1894 wurde der Grundstein für die heutige katholische Kirche St. Josef an der Ecke Ückendorfer Straße und Virchowstraße gelegt. Die Pfarrgemeinde wuchs in den 20er-Jahren zur größten Pfarrgemeinde Deutschlands. Die evangelische Nicolaikirche wurde am 15. März 1894 ebenfalls auf der Ückendorfer Straße eingeweiht. 1876 wurde Ückendorf ein eigenes Amt im Landkreis Gelsenkirchen und löste sich vom Amt Wattenscheid ab. Erster Bürgermeister wurde Herrmann Schäfer, der 1879 von Adalbert Cramer abgelöst wurde. Das erste Amtshaus stand in der Ziegelstraße. Später wurde ein neues Amtshaus in der Knappschaftsstraße (Ecke Bochumer Straße) errichtet und das erste Amtshaus zum Armenhaus umgewidmet. 1903 wurde Ückendorf schließlich von der neu entstehenden Großstadt Gelsenkirchen eingemeindet und verlor somit die Eigenständigkeit. Die Einwohnerzahl zu diesem Zeitpunkt betrug 21.937 Bewohner. Carl von Wedelstaedt (gleichnamiger Park im heutigen Ückendorf) wurde am 1. April 1896 der letzte amtierende Amtmann, er war von 1919 bis 1928 erster Oberbürgermeister Gelsenkirchens.

Im zweiten Weltkrieg wurde Ückendorf zu den am meist bombardierten Stadtteilen Gelsenkirchens. Am 17. Januar 1945 gingen bei einem schweren Luftangriff 46 Sprengbomben, zwei Luftminen, 2.300 Brandbomben und 250 Phosphorbrandbomben nieder. Die Befreiung erfolgte Anfang April 1945 durch US-amerikanische Truppen, die sich in den Ückendorfer Straßen zuletzt einen Häuserkampf mit dem Volkssturm und dem – mit Panzerfäusten, historischen Waffen, Sensen und Dreschflegeln ausgestatteten – Freikorps Sauerland (ein paramilitärischer Verband, der im Oktober 1944 mit Zustimmung der Partei-Kanzlei unter Martin Bormann dem Volkssturm unterstellt wurde) lieferten. Anschließend zogen die Truppen der US-Armee, nachdem sie die letzten Widerstände erfolgreich bestritten hatten, begrüßt von vielen überlebenden Ückendorfern über die Bochumer Straße in den Stadtteil ein.

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de