Über die Zeche „Dahlbusch“ und die Solarfabrik berichteten wir letzte Woche, Rotthausen, mit seinen ca. 13.500 Einwohnern, hat aber natürlich noch viel mehr zu bieten. Einmal im Jahr findet auf der Einkaufspassage, der Karl-Mayer Straße, die „Rotthauser Woche“ statt, die jährlich viele Besucher, ob jung oder alt, mit Bühnenprogrammen, Speisen- und Getränkeständen aus aller Welt oder dem sonntäglichem Gottesdienst anlockt. Auf der Hauptstraße des Stadtteils spielt sich nicht nur bei dieser Veranstaltung das Leben ab, auch im restlichen Jahr fungiert die Karl-Mayer Straße als Anlaufpunkt für die Anwohner, um beispielsweise im Café das Wochenende zu planen oder um sich generell auszutauschen. Vielleicht dreht sich manch Erinnerung der ältesten Einwohner unserer Stadt dabei um den ehemaligen Flughafen, ja Gelsenkirchen hatte vor etlichen Jahren wirklich mal einen Airport:

Flughafen Rotthausen:
Am 25. Mai 1912 wurde der Flughafen Rotthausen auf dem Pachtland des alten Gutes Nienhausen eröffnet. Er befand sich neben der Trabrennbahn Nienhausen und wurde von Flugzeugen der Lufthansa angeflogen. Auf dem Gelände befand sich ebenfalls das Stammwerk der Kondor Flugzeugwerke (Hauptsitz in Essen), hier wurden bis Kriegsende 1918 etwa 480 verschiedene Flugzeuge gebaut und 1.200 Menschen beschäftigt. Die ebenfalls dort entwickelten Militärmaschienen kamen nie über das Versuchsstadium hinaus und wurden dementsprechend nur in geringer Stückzahl gefertigt. Der Fluglehrer und Flugpionier Bruno Werntgen trainiert und lehrte am Flughafen Rotthausen, insgesamt befanden sich sogar drei Flugschulen auf dem Gelände. Durch einige Flugveranstaltungen erlangte der Flugplatz Berühmtheit, z.B. wurde im Jahre 1919 durch heimgekehrte Piloten ein Flugtag veranstaltet und die Deutsche Luft Reederei führte einen Flugpostbetrieb bis nach Berlin ein, welcher allerdings 1920 schon wieder eingestellt wurde. Der letzte Segelfluglehrgang ist aus dem Jahr 1940 belegt, aufgrund des Flugverbots der Alliierten nach dem 2. Weltkrieg wurde der Flughafen geschlossen und das Gelände zunächst als Kartoffelacker benutzt, bevor es später mit taubem Gestein zugeschüttet wurde. Und damit auch mögliche Träume über einen Airport in der Stadt der 1.000 Feuer, weshalb wir vor Europapokaltouren eben nicht direkt aus Gelsenkirchen in die Ferne schweben können.

Fußball in Rotthausen:
In Gelsenkirchen-Rotthausen gibt es momentan zwei angestammte Fußballvereine, beginnen werden wir jedoch mit der Geschichte des lokalen Fußballs. Im Jahre 1912 gründete sich der SV Rotthausen 12, der 1936 Meister der Bezirksklasse Gelsenkirchen wurde. Die Aufstiegsrunde zur Gauliga beendete die Mannschaft als Tabellenerster und stieg gemeinsam mit dem Ballspielverein aus der verbotenen Stadt auf. Auf Platz 6 in der Saison 1936/37 folgte ein Jahr später der Abstieg und der Verein musste mit dem Club SuS Delog Rotthausen, dem Werksverein des damals größten Arbeitgebers Rotthausens, zum Deutschen SC Rotthausen fusionieren. Die Rückkehr in die Gauliga gelang jedoch nicht mehr, dafür wurde nach dem zweiten Weltkrieg der alte Vereinsname wieder angenommen.
Einem kurzen Gastspiel in der Landesliga, damals die dritthöchste Spielklasse, in der Saison 1952/53 folgte der Absturz in untere Ligen. Erst 1968 gelang die Rückkehr in die Landesliga, die bis 1972 gehalten werden konnte, um anschließend erneut in die Kreisliga durchgereicht zu werden. In den 90er-Jahren kehrte der Verein in die höheren Spielklassen zurück. Mit der finanziellen Unterstützung des Holzhändlers Otto Weisenstein stieg der SVR 1993 in die Verbandsliga und 1995 in die Oberliga Westfalen auf. In der Saison 1996/97 erreichte der Verein mit dem siebten Platz seine beste Platzierung. Bereits in der folgenden Saison stieg die Mannschaft allerdings wieder ab. Hinter Westfalia Herne belegte der SVR den zweiten Platz in der Verbandsligagruppe und besiegte im Entscheidungsspiel den Zweiten der Nordgruppe Borussia Emsdetten mit 1:0. Trotz des damit verbundenen sofortigen Wiederaufstiegs kehrte Gönner Weisenstein dem Verein den Rücken und hinterließ einen Schuldenberg in sechsstelliger Höhe. Nach Beendigung der Hinrunde zog der Verein die Mannschaft zurück. Am 12. April 2000 wurde der SV Rotthausen 12 nach Insolvenz aufgelöst. Gleichzeitig wurde mit dem SSV Rotthausen 2000 ein Nachfolgeverein gegründet, der am 27. März 2004 mit dem 1. FC Achternberg fusionierte.
Der 1.FC Achternberg war ein weiterer Fußballverein aus dem Gelsenkirchener Stadtteil Rotthausen, als größter Erfolg des Vereins gilt das Erreichen der Endrunde des DFB-Pokals 1985/86 als damaliger Bezirksligist. In der ersten Hauptrunde unterlag der Verein dem damaligen Zweitligisten VfL Osnabrück auf der Bezirkssportanlage „Auf der Reihe“ mit 0:2. Auf diesem Gelände tragen ebenfalls die Kicker des DJK TUS 1910 Rotthausen ihre Heimspiele aus.

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de