„Kennst du den Mythos vom Schalker Markt…“ – diese Zeilen singen wir Woche für Woche in den Stadien dieser Republik. Aber was hat der Schalker Markt denn nun genau mit dem Mythos „Schalke 04“ zu tun? Nach den Spielen in der Glückauf-Kampfbahn wurde bei Mutter Thiemeyer auf den Sieg angestoßen oder die Niederlage die Kehle heruntergespült. Bei Mutter Thiemeyer handelt es sich um die Wirtin der Gaststätte Thiemeyer, auch „Kaiserhalle“ genannt. Hier befand sich ab 1928 die Geschäftsstelle des FC Schalke 04 und somit war Gaststätte Thiemeyer der Mittelpunkt des Vereinslebens. Sechs Mal wurde unser geliebter Verein zwischen 1934 und 1942 Deutscher Meister, damals gab es anstatt einer Schale noch die „Viktoria“. Aufbewahrt wurde sie bei Mutter Thiemeyer.


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Neben Haus Thiemeyer betrieb Ernst Kuzorra sein Tabakladen und Berni Klodt führte zehn Jahre lang, von 1950 – 1960, eine Kneipe. Auch Fritz Szepan besaß ein eigenes Wäschegeschäft am Schalker Markt, dies ist allerdings sehr kritisch zu beäugen, da es sich bei den Vorbesitzern um Juden gehandelt hat, welche aufgrund der „Arisierung“ enteignet wurden und Szepan so das Lokal weit unter dem Marktwert erstehen konnte.

Auch abseits vom Fußball, wenn dies in Schalke überhaupt möglich war, war der Schalker Markt Dreh- und Angelpunkt der Menschen in Schalke. Auf dem Wochenmarkt gingen die Hausfrauen einkaufen und tauschten untereinander Neuigkeiten aus, vom Schalker Markt aus zogen die Arbeiter zur 1. Mai-Demonstration los oder trafen sich zu Streikversammlungen in einer der zahlreichen Lokalitäten. Auch das Grillo-Denkmal befand sich, wie in der letzten Ausgabe dieser Rubrik berichtet, bis 1940 am Schalker Markt. Schalke war eine Verbindung von Arbeit, Wohnen und Fußball.

Der Untergang des Schalker Markts begann mit dem Ausbau der Kurt-Schumacher-Straße zu einer Hauptverkehrstrasse, besser gesagt durch den Bau der Berliner Brücke. Der Niedergang des Schalker Marktes als sozialer Treffpunkt war von der Stadt geplant: Die Lebensbereiche Wohnen und Arbeit sollten getrennt werden und auch der Fußball wurde durch den Bau des Parkstadions aus Schalke vertrieben. Der Flächennutzungsplan von 1973 sieht die Fläche Schalke für Industrie- und Gewerbegebiete vor. Dies war allerdings vollkommen überflüssig, da die Industrie damals schon zurückging und diese Flächen überhaupt nicht gebraucht wurden.

Heute ist der Schalker Markt, dank stadtplaneriscBB_Schalker_MArkt1hen Handelns, nur noch eine verwaiste und tote Gegend.

„die Geschichte, die dort begann…“ ist demnach nicht nur eine schön zu singende Strophe, sondern unmittelbar mit dem Mythos FC Schalke 04 verbunden. Ohne den Schalker Markt hätte es den FC Schalke 04 in dieser Form nie gegeben.

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de