Im heutigen Teil unserer Rubrik „Gelsenkirchen“berichten wir über den Stadtteil Heßler. Heßler befindet sich im Süd Osten Gelsenkirchens, an der Grenze zu Essen. Heßler gehört mit einer Fläche von 3,76 km² sicherlich zu den kleineren Stadtteilen Gelsenkirchens, ist aber aufgrund des Friedrich-Ludwig-Jahn-Platz und als einstiger Standort der Zeche Wilhelmine-Victoria ein Bericht hier wert. Heßler war lange Zeit als Kraftwerkstandort in der Landesplanung vorgesehen. Anfangs war sogar ein Atomkraftwerk geplant, später dann eine Müllverbrennungsanlage, welche auf großen Protest seitens der Bürger und zum Teil in der Politik gestoßen ist. Im Februar 2010 gab die Landesregierung schließlich acht Flächen, darunter die in GE-Heßler, nach 40 Jahren wieder frei.

Zeche Wilhelmine-Victoria:
1855 wurde aus mehreren Gewerkschaften die Gewerkschaft Wilhelmine Victoria gegründet und ein Jahr später wurde mit dem Abteufen des Schachtes 1 begonnen. Bis 1902 wurde die mittlerweile an die Hibernia AG verkaufte Zeche bis auf vier Schächte ausgebaut. Von 1894 bis 1911 war neben Schacht 1 eine Kokerei in Betrieb und aufgrund des 1. Weltkrieges, da dadurch der Koksbedarf zu Stahlerzeugung stieg, wurde auf Schacht 2/3 eine Kokerei errichtet worden, welche bis 1919 in Betrieb war. Bedingt durch die 1928 einsetzende Weltwirtschaftskrise musste die Schachtanlage 2/3 bis 1935 aus der Förderung genommen werden. Nachdem die im 2. Weltkrieg zerstörte Schachtanlage 1/4 wieder aufgebaut war, wurde Schachtanlage 2/3 nur noch für die Seilfahrt weiterbetrieben. Im Juni 1960 wurde die Zeche, nachdem ihr keine ausreichende Lebensdauer mehr bescheinigt werden konnte, geschlossen. Die Schächte diente bis in die 80er-Jahre als Außenanlage der Zeche Fritz-Heinrich. Mittlerweile ist das komplette Zechengelände Wohn- und Gewerbefläche. Das ehemalige Fördergerüst von Schacht 1 wurde auf der Museumzeche Zollern 2/4 des westfälischen Industriemuseums in der Nähe von Lüdenscheid erneut aufgebaut. Die ehemalige Waschkaue wurde 1992 renoviert und wird heute als Veranstaltungshalle unter dem Namen „Die Kaue“ benutzt.

jahnsportplatz

 

Friedrich-Ludwig-Jahn-Platz:
Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Platz, auch Jahnstadion genannt, gehört in der Groundhopping-Szene zu den interessanteren Plätzen in Gelsenkirchen. Das Jahnstadion ist der Mittelpunkt eines Sportkomplexes bestehend aus zwei Hartplätzen, einem Rasenplatz, das Jahnstadion, und einem Freibad. Das Stadion besteht aus einer überdachten Sitzplatztribüne und um den ganzen Platz herum befinden sich Stehplatzränge mit unterschiedlicher Stufenanzahl. Vergeblich sucht der Zuschauer allerdings eine Flutlichtanlage und eine Anzeigetafel. Eingeweiht wurde das Stadion am 12.09.1926 als erster Mehrzwecksportplatz Gelsenkirchens. Benannt ist der Friedrich-Ludwig- Jahn-Platz – wie noch einige andere Stadien und Sportplätze in Deutschland – nach dem Initiator der deutschen Turnbewegung Friedrich-Ludwig Jahn. Heimat ist der Jahnplatz vom SV GE-Hessler 06, deren 1. Mannschaft zurzeit in der Kreisliga A2 spielt, und Grün-Weiß Hessler 1921, deren 1. Mannschaft lediglich in der Kreisliga C um Punkte kämpft. So ist es nicht verwunderlich, dass die Zuschauerzahlen sehr gering sind. Dass der Friedrich-Ludwig-Jahn-Platz ursprünglich für Höheres bestimmt war, lässt das besonders sehenswerte Eingangstor vermuten, welches aus sechs Kassenhäuschen besteht. Als kleiner Trost wurde die Anlage zum DFB-Jugendstützpunkt ernannt.

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de