Glückauf Schalker,
nach der erneuten Arbeitsverweigerung unserer so genannten Mannschaft am vergangenen Sonntag in Köln ist das Maß nach vielen desolaten Wochen und Monaten nun endgültig voll. Bis zuletzt haben wir Spieltag für Spieltag versucht, unserem Verein und der Mannschaft die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen, um die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb irgendwie gemeinsam zu schaffen.
Die aktuelle Entwicklung unseres Vereins in sportlicher wie aber auch in vereinspolitischer Hinsicht macht uns allerdings einfach sprachlos! Woche für Woche sind wir nach diversen Gesprächen mit Vereins- oder Mannschaftsvertretern optisch sowie akustisch in Vorleistung getreten, um immer wieder mit losen und belanglosen Statements eingedeckt zu werden, die so vorhersehbar und an der Realität vorbei sind, wie es nur sein kann. Die gesamte Präsentation und Außendarstellung unseres Vereins, sowie das seit Wochen leidenschafts- und emotionslose sportliche Auftreten unserer Mannschaft sind so nicht mehr hinnehmbar. Eine Entwicklung, welche sich nicht erst in dieser Spielzeit abzeichnet, sondern die Strukturen und Gegebenheiten unseres Vereins seit Jahren bestimmt.
Nachdem das Wochenende mit dem sechsten sieglosen Spiel in Folge eingeläutet wurde, gab es heute für viele Schalker die nächste Überraschng. In einem Artikel der FAZ wird davon gesprochen, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies bei einem Treffen mit den Bezirksleitern des SFCV für eine Ausgliederung der Profi-Abteilung des FC Schalke 04 geworben hat. Nicht nur das, laut diesem Bericht sollen die Bezirksleiter auch bei den Fan-Clubs für eine Ausgliederung werben. Mittlerweile hat der SFCV eine Stellungnahme veröffentlicht in der den Aussagen des Artikels wiedersprochen wird.
Da der FC Schalke 04 sich auf seiner offiziellen Seite auch klar positioniert hat, sollte man diesen Pressebericht sicherlich mit Vorsicht genießen. Allerdings ist es verwunderlich, warum das Thema Ausgliederung immer wieder rund um den Verein auftaucht, wenn doch alle Beteiligten zu der Rechtsform „eingetragener Verein“ stehen. Der erste Punkt unseres Leitbildes lautet „Der Name unseres Vereins ist und bleibt Fußball-Club Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. Er ist und bleibt ein Verein im Sinne des deutschen Vereinsrechts.“ Daran soll und darf sich nichts ändern! Deshalb sollte man die Kraft nicht mit sinnlosen Gedankenexperimenten bzgl. Ausgliederung verschwenden, sondern sich darauf konzentrieren, den Verein gut aufzustellen.
Hier findet ihr die Stellungnahme des Vereins: schalke04.de Hier findet ihr den Artikel der FAZ: faz.net Hier findet ihr die Stellungnahme des SFCV: sfcv.de
Wann immer ein Verbrechen auf dieser Welt passiert, fragt man sich nach dem Motiv. Schnell gerät dann derjenige unter Verdacht, der vermeintlich den größten Nutzen aus dem Verbrechen ziehen könnte. Cui bono? Wem nutzt es? Wir stellen die Frage ebenfalls. Zwar nicht im Kontext eines Verbrechens, aber bezogen auf den FC Schalke 04. Wem nutzt es, dass Transfers, die der FC Schalke 04 beabsichtigt, schon vor Vertragsschluss wochenlang in den Medien diskutiert werden?
Natürlich muss man bei der Frage „cui bono?“ auch immer etwas vorsichtig sein. Denn nicht ganz unbegründet besteht die Gefahr, dass man zum Verschwörungstheoretiker wird. Dennoch ist die Fragestellung „cui bono?“ ganz gut geeignet, wenn man sich in die Gedankenwelt der „Herrschenden“ einfinden möchte. Und wer „herrscht“ auf Schalke? Hier sind in erster Linie der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies und in sportlicher Hinsicht Vorstand Horst Heldt zu nennen. Wobei letzterer wohl kaum selbst „herrscht“.
Wir hatten euch bereits eine textliche Zusammenfassung zu der Veranstalltung “Zwischen Tradition und Kommerz” am 17.01.2015 auf dieser Seite zur Verfügung gestellt. Nun könnt ihr euch auch die Vorträgen von Dr. Dirk Rasch und Raphael Brinkert und auch anschließenden Podiumsdiskussion als Videos angucken.
Es ist das alte Thema: Tradition und Kommerz. Fußballfans wie Vereine müssen den Spagat zwischen diesen beiden Polen schaffen, immer wieder. In Gelsenkirchen fand dazu am Samstag eine Podiumsdiskussion statt. Gastautorin Susanne Hein-Reipen war dort.
Winterpause, öde Samstage, was liegt da näher, als sich dem geliebten runden Leder einmal von einer anderen Seite zu nähern? Faninitiative, UGE und Supporters Club luden gemeinsam mit Schalke.V.ereint zur Vortragsveranstaltung „Zwischen Tradition und Kommerz“ ein. Das Interesse war groß und so konnte Olivier „Oli4“ Kruschinski pünktlich um 15.04 Uhr rund 120 Schalker in der ausgebuchten Gelsenkirchener Flora begrüßen.
Der FC Schalke 04 kann in diesem Jahr auf eine 111jährige Tradition zurückblicken, der Kommerz gehört seit Einführung des Profifußballs ebenfalls dazu, so dass der Schwerpunkt des Nachmittags auf „zwischen“ liegen sollte: Wie kann unser Verein den Spagat schaffen, sich gut zu vermarkten und dennoch die Auswüchse der Kommerzialisierung zu begrenzen?
In Türchen 19 des HSV Adventskalenders fand sich eine Überraschung, die den Unterstützern der HSVPlus Kampagne womöglich mehr als nur diesen Tag versaut haben dürfte. Der Milliardär und Großinvestor des HSV, Klaus-Michael Kühne, wird nicht wie erwartet sein Darlehen über 25 Millionen Euro nicht in Anteile an der HSV AG umwandeln, sondern verzichtet auf sein Optionsrecht. Dadurch muss der HSV ihm das geliehene Geld in drei Raten bis 2017 zurückzahlen. Wenn man einen kurzen Blick in die eigene Vereinskasse wirft, kann man sich ausmalen, wie in so einem Fall auf Schalke der Weihnachtsbaum brennen würde.
An diesem Fall lässt sich aber auch wieder ablesen, dass die Umwandlung eines eingetragenen Vereins in eine Kapitalgesellschaft kein Allheilmittel ist. Man ist auf die gute Laune und Liquidität von Investoren angewiesen, die fast beliebig schalten und walten können. In Hamburg hat man sich schon zu Beginn der HSVPlus Kampagne auf die Kühne Millionen verlassen, euphorisch wurde in eine Zukunft im internationalen Wettbewerb und mit einer vollen Kasse geblickt, nun steht man verlassen da. Panisch wird schon auf die Erteilung der Lizenz für kommende Spielzeiten geschaut, ein Verkauf von Anteilen am HSV unter Wert wird schon in Erwägung gezogen.
Dass sich der FC Schalke 04 einmal unter Wert verkaufen muss, sollte jedem Vereinsmitglied ein Graus sein. Es wird einmal mehr deutlich, dass eine Ausgliederung der Profimannschaft und eine Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft nicht der richtige Schritt für einen Fußballverein sein kann, das höchste Gut im Verein muss weiterhin die Stimme der Mitglieder sein, nicht die Laune eines externen Geldgebers.
