Sportlich betrachtet ist Schalke astrein in die Rückrunde gestartet. Baustellen gibt es trotzdem zur Genüge. Vor allem die diesjährige JHV und der Umgang mit Anträgen wirft jetzt schon seine Schatten voraus. Schalke-Kolumnistin Susanne Hein-Reipen macht eine Bestandsaufnahme – und fordert mehr Demokratie auf Schalke.

„Notfalls den größten Bulldozer der Welt“, versprach Clemens Tönnies auf der turbulenten letzten JHV, werde er anschaffen, um die Gräben im Verein endlich zuzuschütten. Und kurz darauf sah es tatsächlich so aus, als habe der Verein verstanden: Der Vertrag mit dem heißumstrittenen „Zweitmarktanbieter“ viagogo wurde umgehend gekündigt, das Reizthema des letzten Jahres beseitigt.

Selbst die erbittertsten Gegner des Deals zollten dem Vorstand daraufhin Respekt und dies wäre ein ziemlich guter Zeitpunkt gewesen, die Bulldozer in Marsch zu setzen, um die restlichen Gräben aus gegenseitigem Misstrauen zuzuschütten. Und für eine kurze Zeit schien dies auch tatsächlich der Fall zu sein: Peter Peters, zuvor bei der Erstellung des Sicherheitspapiers nicht gerade als Vertreter von Fanrechten aufgefallen,  fand nach dem unsäglichen Nordkurven-Blocksturm beim CL-Qualifikationsspiel gegen PAOK Saloniki zunächst deutliche Worte über die himmelschreiende Unverhältnismäßigkeit der Polizeimaßnahmen.

Versprechen nicht eingehalten

Doch die Freude währte nicht lange, nach einem Besuch bei Innenminister Jäger, der zuvor beleidigt mit dem Abzug aller Polizeikräfte gedroht hatte, ruderte er flugs zurück und betonte die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Polizei. Auch das Versprechen, aufgrund der Vorfälle bei diesem Spiel würden keine Stadionverbote ausgesprochen, wurde nicht eingehalten. Wundert es jemanden, dass sich die Gräben wieder vertieften…?

Diesen Beitrag weiterlesen »

Heureka, es ist vollbracht, das königsblaue Pflichtspieljahr 2013 ist Geschichte. Mit dem blassen 0:0 bei den Nürnberger Freunden geht es auf Platz 7 in die Winterpause.

Schlagzeilen gab es wieder zuhauf (nix Neues beim Chaos- und Malocherclub), wobei die nicht-sportlichen Headlines die sportlichen glatt überlagerten (seien wir ehrlich: Auch nix Neues). An dieser Stelle daher wie bereits im letzten Jahr der alternative und schonungslose etwas andere Jahresrückblick: Den Schalkern aufs Maul und auf die Transparente geschaut.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Schalke-Fanshop, Damen, Jacken: Exakt NULL Artikel in königsblau, bekanntlich die schönste Farbe der Welt. Dafür grau, hellblau, lila, marine und ein Hauch Pink. Bei Shirts findet sich immerhin der Ausverkauf des königsblauen Pokalsiegershirts von 2011; die aktuelle Kollektion hingegen ist ebenfalls  ausschließlich in Standardfarben gehalten. Gänzlich scheußlich wird es dann beim Blick in „Herbst und Winter“: Eine Schalke-Damenmütze in einem pink, für das sich selbst Barbie schämen würde, dazu gibt es einen passenden Rundschal. Immerhin scheinen die merkantilen Scheußlichkeiten der „Damenschals“ in babyrosa und – blau  wieder aus dem Sortiment verschwunden zu sein. Ich hege allerdings die Vermutung, dass dafür die andauernde Verweigerung durch die Schalkerinnen gesorgt hat und NICHT die Erkenntnis der Verantwortlichen, dass Schalkerinnen königsblau sind und nicht in babyrosa zwischen exakt denselben babyrosa Schals anderer Bundesligisten posen wollen.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Laut einer großen deutschen Boulevardzeitung mit 04 Buchstaben gab es nach DFB-Angaben zum 1. November 2013 in Deutschland rund 2.783 bundesweite Stadionverbote. Die meisten davon, nämlich 233, entfallen nicht etwa auf die Frankfurter Eintracht, denen die Zentrale Informationsstelle Sport (ZIS) die meisten gewaltbereiten Fans attestiert, oder die KGaA aus Lüdenscheid, deren Anhänger in den vergangenen fünf Jahren satte 23mal für DFB-Sanktionen sorgten – nein, deutscher Stadionverbotsmeister ist der FC Schalke 04! Auf den Plätzen zwei und drei folgen der FC Bayern und die ungeliebten Nachbarn mit 143 bzw. 130 Anhängern mit Stadionverbot; Frankfurt bringt es nur auf  77. Schlusslicht in der Tabelle ist Onkel Dietmars Lieblingsspielzeug, wo sage und schreibe 8 enthemmte Kraichgauer vermutlich wegen unsachgemäßer Handhabung der  Hummerzange draußen bleiben müssen.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Ruhrpott. Derby. Alle schon tagelang vorher heiß wie Frittenfett, und das nicht nur aufgrund der traditionellen Lokalrivalität zwischen Schalke und Lüdenscheid-Nord. Nein, die letzten beiden (siegreichen!) Derbies haben zusätzlich noch tiefe Spuren hinterlassen: Auf dem Weg Richtung Wellblechhütte wurden zahlreiche Schalker wegen „konspirativer Anreise“ festgesetzt und auch wenn sich der Wirt der angeblich von Schalkern zerlegten Gaststätte in der Flora sehr wunderte und auf den Videobändern vornehmlich prügelnde Schwatzgelbe zu sehen sind: Es hagelte großzügig Stadionverbote für – Schalker.  Beim Rückspiel auf Schalke wurde den „Gästen“ dann buchstäblich der rote Teppich ausgerollt, die Schalker wurden auf ihrem eigenen Gelände zusammengetrieben, während die Schwachgelben mit provozierenden Fahnen und  jeder Menge Pyrotechnik aufwarteten. Wenn es danach Stadionverbote gab, wurden diese jedenfalls nicht öffentlich kommuniziert – und auch beim zwischenzeitlichen Intermezzo am Doofmunder Flughafen konnte die Polizei eigenartigerweise die Personalien der angegriffenen Schalker, nicht aber die der Angreifer feststellen…

Diesen Beitrag weiterlesen »

…dann biste in der Retorte in Hoffenheim. Aber schön der Reihe nach: Bei allerallerbestem Herbst-Fußball-Wetter machte sich wieder einmal die blauweiße Karawane auf Richtung Süden. Busse und schalbehängte Autos wälzten sich frohgemut durch die Dauerbaustellen auf der A 3, bis im Krauchgau Onkel Dietmars in die Landschaft geplumpstes Spielzeug also known as Rhein-Neckar-Arena auftauchte.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de