Der Schalker Fanclubverband (SFCV) wollte sich nach der letztjährigen Schalker Mitgliederversammlung neu aufstellen. Die Kernkompetenz „Fanclubbetreuung“ sollte wieder im Vordergrund stehen, aus vereinspolitischen Themen wollte man sich bewusst heraushalten. Dieses Vorhaben hat nicht lang gehalten: Jetzt tritt er gegen den Wahlausschuss nach, sieht einen „faden Beigeschmack“.
Bei der Mitgliederversammlung 2014 wurde ein neuer Wahlausschuss von den Mitgliedern gewählt, dabei erhielten u.a. die beiden hauptberuflichen SFCV-Vorstände Frank Arndt und Arthur Saager, beide Mitglieder des damaligen Wahlausschusses, kein weiteres Mitgliedervotum. Sie wurden „abgewählt“. Beiden wurde im Vorfeld der Wahl angelastet, sie seien als hauptberufliche SFCV-Vorstände abhängig vom Mutterverein FC Schalke 04 und könnten somit keine unabhängige Entscheidung bei der Auswahl der Aufsichtsratskandidaten treffen. Tatsächlich existiert ein Kooperationsvertrag, der dafür sorgt, dass der Großteil des Budgets des SFCV vom FC Schalke 04 getragen wird. Gäbe es diesen Kooperationsvertrag nicht, könnte sich der SFCV wohl keine hauptberuflichen Vorstände leisten.
“Sitzer absetzen” – nein, das soll nicht mehr sein, sagt Polizeiminister Jäger. Und der Verein soll gefälligst sein Erfüllungsgehilfe sein. Für den ist jetzt die Stunde der Wahrheit gekommen.
Peter Peters betont immer wieder, dass er den damaligen Polizeieinsatz verurteilt. Sein Zurückrudern sei ja nur wegen der Form gewesen. 87 Verletzte sind irgendwie halt nicht in Ordnung, nur soll man das nicht zu deutlich sagen. Aber dagegen ist man irgendwie schon.
Jetzt ist Schalkes Vorstand wieder am Zug: Folgt man den Forderungen des Polizeiministers – oder stellt man sich wenigstens diesmal deutlich hinter die Fans? Werden die Ultras die Aufforderung bekommen, das Banner “Sitzer absetzen” abzuhängen – unter Androhung von Stadionverboten bei Nichtfolgeleisten? Oder weist der Verein dieses Ansinnen zurück?
Nach der eigenen Stadionordnung hat man jedenfalls keine gute Handhabe. An “Sitzer absetzen” ist nichts “gewaltverherrlichend”, “rassistisch”, “fremdenfeindlich”, “antisemitisch” oder “rechts- und linksradikal”. Von einer “persönlichen Belastungssituation” des Herrn Sitzers steht nichts in der Schalker Stadionordnung. Übrigens, die 87 Menschen, die behandelt werden musste – eine schwebte in Lebensgefahr – waren auch “persönlich belastet”. Sogar extrem. Nur falls das dem Herrn Polizeiminister entgangen sein sollte.
Also: Einen Automatismus gibt die Stadionordnung nicht her. Da hilft nur das Hausrecht – und das ist eine Willensentscheidung des Vorstands. Für den ist jetzt die Stunde der Wahrheit gekommen. Pro Jäger – oder pro Fans?
Update: Mittlerweile liegt eine Stellungnahme des Vereins vor. Durchaus interessant zu lesen im Schlusssatz, es stellt sich aber die Frage, wie dieser Passus zu interpretieren ist: „Der FC Schalke 04 ist an einem guten Verhältnis und einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen dem Verein und seinen Fans und der Polizei sowie auch mit anderen Behörden und Organisationen sehr interessiert. Daher tragen wir unseren Teil dazu bei, dass es nicht mehr zu atmosphärischen Störungen kommt.“
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Es war ein langer Sonntag in Gelsenkirchen: Mit dem „Mitgliedertag“ im Vorprogramm dauerte die diesjährige Schalker Jahreshauptversammlung über acht Stunden. Von emotionalen Momenten über Lacher, Schuldeingeständnisse und deftige Kritik bis zu einem stattlichen Schwung königsblauen Pathos‘ wurden sämtliche Register gezogen.
Aufgrund des großen Andrangs am Einlass – 9.268 Schalker wollten dabei sein – musste der Beginn der Mitgliederversammlung zunächst verschoben werden; die Zeit wurde mit Ausschnitten aus dem Musical „Kennst Du den Mythos?“ und unzähligen Fotos und Selfies mit den anwesenden Schalker Profis überbrückt. Als besonders charmant und geduldig erwies sich dabei neben Torhüter Ralf Fährmann auch der mit großem Applaus begrüßte neue Chefcoach André Breitenreiter.
Großer Beifall für Assauer und „Blondie“
Den größten Beifall aber bekamen zwei verdiente Schalker Größen der Vergangenheit: Standing Ovations für Managerlegende Rudi Assauer und Sympathieträger Gerald „Blondie“ Asamoah, dessen „letzte Schicht“ am 14. November in der Arena steigt.
Wie bekannt sein sollte findet am kommenden Sonntag die Mitgliederversammlung unseres FC Schalke statt. Letztes Jahr wurden sämtliche Satzungsänderungsanträge von den Antragstellern zurückgezogen, um in einer Satzungskommission gemeinsam Anträge zu erarbeiten. Dieses Satzungskommission bestand somit aus Vertretern der Fanszene, unabhängigen Schalkern sowie Verantwortliche des FC Schalke 04 e.V. Da sämtliche Anträge gemeinsam erarbeitet wurden, entschied sie die Satzungskommission die Anträge im Block abstimmen zu lassen. Einzig der Antrag zur Erhöhung der Sonderumlage wurde nach Protesten aus diesem Paket ausgeschlossen und wird zur Einzelwahl gestellt.
In sozialen Netzwerken wurde in den letzten Tagen trotzdem dazu aufgerufen der Abstimmung im Block nicht zu zustimmen. Substanzielle Argumente weshalb man dies tun sollte, wurden allerdings nicht geliefert. Wir können die Bedenken gegen die Blockabstimmung jedenfalls nicht teilen. Wir sehen den Großteil der Anträge als wichtigen Schritt in die richtige Richtung und vertrauen den Personen aus der Fanszene die in der Satzungskommission mitgearbeitet haben.
Wir werden daher der Abstimmung der Satzungsanträge im Block zustimmen!
Die Diskussion um die Sonderumlage ist noch nicht verstummt, da zieht neues Ungemach von einem Nebenschauplatz zur Schalker Jahreshauptversammlung: der geplante neue Wahlmodus für den Ehrenrat.
Der soll künftig nicht mehr von der vollständig von der Mitgliederversammlung, sondern über einen “Gemeinsamen Ausschuss” gebaut werden: Die beiden Mitglieder mit Befähigung zum Richteramt sollen von ihm ernannt werden, die anderen drei Kandidaten prüft der Gemeinsame Ausschuss und schlägt sie den Mitgliedern vor. 40 Prozent weniger Mitspracherecht, möchte man auf den ersten Blick meinen. Und darum wollen einige Mitglieder das ganze Paket abgelehnt sehen.
Wie in jedem Jahr finden auch bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des FC Schalke 04 Wahlen zum Aufsichtsrat statt. Und jedes Jahr reichen dort die fünf Minuten nicht aus, um sich als Mitglied ein vernünftiges Bild von den Kandidaten zu machen. Aus diesem Grund fand auch in diesem Jahr im Vorfeld wieder eine Vorstellungsrunde der Kandidaten statt. Dieses Angebot haben knapp 100 Mitglieder auch angenommen und kamen am Samstag Nachmittag in die Gelsenkirchener Flora. Da sicherlich nicht jeder Interessierte an dieser Veranstaltung teilnehmen konnte, möchten wir an dieser Stelle allen Schalkern eine möglichst wertfreie Zusammenfassung liefern, so dass sich jeder ein besseres Bild von den Kandidaten machen kann.
Es waren alle vier Kandidaten anwesend. Nach einer zehn minütigen persönlichen Vorstellung jedes Kandidaten konnten diese danach von den Anwesenden mit Fragen gelöchert werden. Den Anfang bei der Vorstellung machte Stefan Blaschak. Da dieser noch zum Abi-Ball seiner Tochter musste und man nicht die häuslichen Frieden gefährden wollte, wurden hier direkt die Fragen im Anschluss an seine persönliche Vorstellung gestellt. Die anderen drei Kandidaten haben am Ende zusammen den Fragen beantwortet.