Im Schalker Kreisel zum Mainz-Spiel drehen sich rund 25 Seiten um die Jahreshauptversammlung 2014 – leider ist es kaum möglich, auch nur eine einzige davon zu lesen, ohne wahlweise vor Wut vor die Wand zu treten oder in Hohngelächter auszubrechen.
Das Schlagwort soll offenbar „Starkes Schalke“ sein. Unter dieser Überschrift entwickeln Vorstand, Aufsichtsrat und Ehrenrat ihre Vorstellungen von „unserem Verein“ – ich frage mich, warum es dieses Maßnahmen- und Thesenkataloges bedarf, da sich der Verein erst vor zwei Jahren ein Leitbild gegeben hat, das Werte und Richtschnur für alle Schalker und alle Gremien sein soll.
Direkt der erste Punkt verkündet „ein Starkes Schalke bezieht die Interessen der Fans und Mitglieder in die Entscheidungen der Gremien mit ein. Das muss personell und strukturell gewährleistet sein“. – Dummerweise werden im gesamten folgenden Text grundsätzlich „die Fans“ mit „einem Vertreter des SFCV“ gleichgesetzt. – Lieber Vorstand, lieber Aufsichtsrat, lieber Ehrenrat: Der SFCV ist nicht die Stimme „der Fans“, auch nicht der Mehrheit der Fans! Der SFCV ist ein vielfältig personell, finanziell und organisatorisch mit Euch verquicktes Gebilde, so dass von einer unabhängigen Fanvertretung leider keine Rede sein kann. Und es ist in meinen Augen eine nicht hinnehmbare Verzerrung, wenn dort Busse gesponsert werden, die möglichst viele Mitglieder zur JHV karren, weil angeblich das Kartenmonopol des SFCV bedroht ist. Die erschreckenden Einzelheiten können diesem Anschreiben entnommen werden.
Während es sportlich im Jahr 2014 extrem erfolgreich für den S04 verläuft, schwelt rund um die Vereinspolitik ein Brand, der sich in den kommenden Monaten ohne weiteres zu einem Flächenbrand ausweiten könnte. Susanne hat in Ihrem Beitrag schon eine Reihe an akuten und potentiellen Problemen aufgeführt, ich würde gerne eine besondere Konstellation innerhalb der Schalker Vereinspolitik etwas näher betrachten. Diesen Beitrag weiterlesen »
Sportlich betrachtet ist Schalke astrein in die Rückrunde gestartet. Baustellen gibt es trotzdem zur Genüge. Vor allem die diesjährige JHV und der Umgang mit Anträgen wirft jetzt schon seine Schatten voraus. Schalke-Kolumnistin Susanne Hein-Reipen macht eine Bestandsaufnahme – und fordert mehr Demokratie auf Schalke.
„Notfalls den größten Bulldozer der Welt“, versprach Clemens Tönnies auf der turbulenten letzten JHV, werde er anschaffen, um die Gräben im Verein endlich zuzuschütten. Und kurz darauf sah es tatsächlich so aus, als habe der Verein verstanden: Der Vertrag mit dem heißumstrittenen „Zweitmarktanbieter“ viagogo wurde umgehend gekündigt, das Reizthema des letzten Jahres beseitigt.
Selbst die erbittertsten Gegner des Deals zollten dem Vorstand daraufhin Respekt und dies wäre ein ziemlich guter Zeitpunkt gewesen, die Bulldozer in Marsch zu setzen, um die restlichen Gräben aus gegenseitigem Misstrauen zuzuschütten. Und für eine kurze Zeit schien dies auch tatsächlich der Fall zu sein: Peter Peters, zuvor bei der Erstellung des Sicherheitspapiers nicht gerade als Vertreter von Fanrechten aufgefallen, fand nach dem unsäglichen Nordkurven-Blocksturm beim CL-Qualifikationsspiel gegen PAOK Saloniki zunächst deutliche Worte über die himmelschreiende Unverhältnismäßigkeit der Polizeimaßnahmen.
Versprechen nicht eingehalten
Doch die Freude währte nicht lange, nach einem Besuch bei Innenminister Jäger, der zuvor beleidigt mit dem Abzug aller Polizeikräfte gedroht hatte, ruderte er flugs zurück und betonte die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Polizei. Auch das Versprechen, aufgrund der Vorfälle bei diesem Spiel würden keine Stadionverbote ausgesprochen, wurde nicht eingehalten. Wundert es jemanden, dass sich die Gräben wieder vertieften…?
Vergesst viagogo und vergesst die Lex Magath! Die nächste Mitgliederversammlung auf Schalke wird noch viel mehr Feuer beinhalten als es die letzten schon hatten. Der Mutterverein FC Schalke 04 – vertreten durch Aufsichtsrat und Vorstand – legt es anscheinend auf eine Spaltung der Fan-Szene an.
Wie Ihr sicher alle mitbekommen hat, sind insgesamt 14 Satzungsänderungsanträge eingereicht worden. In dieser Woche vermeldete dann die Homepage des FC Schalke 04, dass sieben davon zugelassen und die restlichen sieben abgelehnt wurden. Gestern gab es nun die Gelegenheit, sich mit den Aufsichtsräten Dr. Buchta und Ingolf Müller dazu auszutauschen und auch die Gründe der Ablehnungen zu erfahren.
Wir möchten hier nicht in allen Details berichten, doch soviel, dass es zu den Anträgen, die von den drei Fan-Organisationen unterstützt wurden, keine juristischen oder formale Gründe gab, die zur Ablehnung führten. Alle Anträge (ggf. mit kleinen Korrekturen) werden weiter aufrecht erhalten.
Hallo Schalker,
auch einige Monate nach dem unverhältnismäßigen Polizeieinsatz in der Nordkurve beim Champions League Heimspiel gegen PAOK Saloniki, lässt uns das Thema weiterhin keine Ruhe.
In den vergangenen Tagen erreichte uns von diversen Schalkern die Nachricht, dass diese Vorladungen von der Polizei Gelsenkirchen erhalten haben, zum Teil mit erkennungsdienstlicher Behandlung. Ohne das eigene (Fehl-)Verhalten auch nur ansatzweise zu reflektieren und die eigenen Fehler aufzuarbeiten, wird seitens der Polizei akribisch nach Schuldigen unter der königsblauen Anhängerschaft gesucht. Hierbei geht es nicht nur um Mitglieder unserer Gruppe, sondern auch um zahlreiche “unorganisierte” Schalker!
Um diesem Vorgehen der Staatsmacht entschlossen und gemeinsam entgegenzuwirken, haben wir uns dazu entschieden, einen Repressionsfonds für alle betroffenen Schalker ins Leben zu rufen. Wenn ihr also von der Vorladungswelle betroffen seid, meldet euch bitte äußerst zeitnah unter Repressionen@ultras-ge.de! Dieser Solifonds soll es allen Betroffenen ermöglichen, an uns heran zu treten und juristische Hilfe von ausgewählten Anwälten, die mit dem Fall vertraut sind, zu erhalten. Ebenso soll der Fonds den entsprechenden Personen finanziell unter die Arme greifen, offene Fragen klären und Personen für solche Themen sensibilisieren. Besonders Schalkern, die noch keine Erfahrungen mit solchen Situationen gemacht haben und nicht genau wissen, wie man sich am Besten verhält, soll die Einführung dieses Solifonds unter die Arme greifen.
Um zeitnah auf die jüngsten Ereignisse reagieren zu können und die finanzielle Basis für dieses Projekt zu errichten, werden wir ab dem Champions League Heimspiel gegen Real Madrid ein neues “Wir werden Siegen – T-Shirt” zum Verkauf anbieten. Der Kostenpunkt der Shirts liegt bei 15 EUR (8 EUR Produktionskosten + 7 EUR Mindestspende). Der Erlös der T-Shirts fließt ausschlielich in den Fonds. Das Shirt erhaltet ihr vor dem Spiel an unserem Infostand hinter dem Block N5.
Wer unabhängig von dem Shirt das Projekt finanziell unterstützen möchte und den von dieser Schikane betroffenen Schalkern finanziell unter die Arme greifen will, nutzt bitte folgende Kontoverbindung:
Ultras Gelsenkirchen e.V.
IBAN: DE46432500300047000559
BIC: WELADED1HRN
Verwendungszweck: PAOK
Für weitere Fragen stehen wir natürlich auch jederzeit unter Repressionen@ultras-ge.de zur Verfügung.
Wir hoffen, durch diese Aktion die Kräfte von so vielen Schalkern wie nur möglich bündeln zu können. Sollte dieses Projekt auf Zustimmung und Unterstützung stoßen, gilt abzuwarten, ob dies gegebenenfalls die Grundlage für weitere Projekte dieser Art in der Zukunft darstellt und wir die damit geschaffene Grundlage weiter ausbauen können, wird sich zeigen.
Packen wir es gemeinsam an – Wir werden siegen!
Nachdem wir Anfang Dezember bereits ein Interview mit zwei Fans über den Polizeieinsatz in der Nordkurve beim Champions-League Heimspiel gegen PAOK Saloniki geführt haben, findet das Thema medial mittlerweile nur noch wenig bis gar keine Beachtung. Das steht unserer Ansicht nach in einem kompletten Gegensatz zu der Fan-Seele, der dieses Thema noch immer auf der Seele brennt. Gerade die fehlende Aufklärung und der Mantel des Schweigens über die Hintergründe des Vorfalls hängen den Fans wie ein tonnenschwerer Klotz am Bein. Wir wollen das Thema daher noch einmal aufgreifen und haben unsere Interviewreihe mit Fans zu den Vorfällen an dem Tag an sich und dem aktuellen Stand vier Monate später fortgeführt.

