Kommando zurück: Man darf wieder “Sitzer absetzen”-Banner hinhängen, so oft und so viel man will. Nach Auskunft des Vereins haben Gespräche mit der Polizei ergeben, dass die durchgereichte Forderung doch eher kontraproduktiv sei, das Thema aus der Öffentlichkeit zu halten. Die Damen und Herren Rechtshüter haben darum beschlossen, ihre dringende Bitte zurückzuziehen.
Hallo Schalker,
leider mussten wir uns in den letzten Wochen schon öfter negativ über den Umgang des Vereins mit der aktiven Fanszene äußern. Von Woche zu Woche scheinen getroffene Aussagen und Bekenntnisse unserer Vereinsverantwortlichen aus den vielfach geführten Gesprächen zu verpuffen. Egal, ob es die Verteilung der Liederfibeln, die Demonstation gegen Polizeieinsätze in Fankurven oder die schwerwiegenden Vorfälle rund um unser Champions League Heimspiel gegen PAOK Saloniki betrifft: Das plakative Leitbild des Vereins scheint immer mehr zu inhaltsleeren Phrasen zu verkommen. Zu allem Überfluss scheint sich, verstärkt durch den künstlich aufgebauten Druck seitens Polizei und Politik (Abzug der Polizei aus dem Stadion), endgültig eine Marschroute abzuzeichnen, welche keinen Platz mehr für freie Meinungsäußerung oder gar die Grundrechte der eigenen Anhänger lässt.
Heute zitieren wir uns mal selbst: „Ja, der Trainer, von dem Hotte Heldt immer behauptet, ‚das ist nicht meiner‘. Mutige Aussage von einem Sportvorstand. Noch mutiger, wenn man in die Historie blickt: Jens Keller kam im Juli 2012, angeblich, um die B-Jugend zu trainieren. Die einen Trainerwechsel nicht wirklich nötig hatte, denn der bisherige Trainer Tomasz Waldoch führte sie ’nur‘ zum Titel als Westdeutscher Vizemeister und Westfalenpokalsieger. Doch der Keller, der blieb da nicht lange, ratzfatz, fast ehe er noch die Zeit hatte, die Vornamen seiner B-Jugendspieler auswendig zu lernen, war er schon Trainer der Bundesligamannschaft. Steile Karriere.“ (Artikel: „Dem Hotte sein Trainer denkt Pause“ vom 29. September 2013)
Die SPD-Fraktion in Bremen fordert, dass Bundesligavereine wie Bremen in Zukunft für Polizeieinsätze zahlen sollen – und lügt sich in die eigene Tasche.
Mittlerweile sind seit dem Heimspiel des FC Schalke 04 gegen PAOK Saloniki mehr als drei Monate ins Land gezogen. Die meisten Anwesenden werden immer noch die mitunter erschreckenden Bilder vor Augen haben, als die Polizei auf eine derart aggressive Art und Weise in die unsere Kurve stürmte, wie sie bis dato wohl noch keiner in der Nordkurve erlebt haben dürfte. Wochenlang zogen sich die medialen Diskussionen hin, politische Possespielchen wurden betrieben und auch unser eigener Verein offenbarte auf der Zielgeraden leider größeres Talent im Ausflüchte finden, anstatt Standpunktstärke zu zeigen. Doch wir wollen hier nicht auf die undurchsichtigen Verpflechtungen zwischen diversen staatlichen Institutionen und unserem Verein eingehen, sondern wollen uns mit zwei Fans beschäftigen, die bereitwillig sind, das Erlebte an diesem Tag mit etwas zeitlichem Abstand noch einmal in einem Interview Revue passieren zulassen und uns auf diese Art einen persönlichen Einblick in die Zeit während und nach dem gravierenden Polizeieinsatz geben möchten.
