(ae) Am Ende der gestrigen Verhandlung gab es zumindest ein glückliches Gesicht im Sitzungssaal A 140 im Landgericht Bochum. Ender Ulupinar zeigte sich zufrieden, denn seine Chancen im Streit gegen den Schalker Fanclub Verband (SFCV) – dessen Aufsichtsratsvorsitzender er bis vor kurzem noch war, bevor er sein Amt im Zwist niederlegte – waren gestiegen. Es folgt ein Augenzeugenbericht von Astrid, die der öffentlichen Verhandlung beiwohnte und die Dinge aus ihrer Sicht schildert.

Doch um was ging es eigentlich in diesem Verfahren? Es ist lange nicht das einzige Streitthema zwischen Ender Ulupinar und dem SFCV, die Auseinandersetzung wird aktuell in mehreren Verfahren und auch staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen geführt. Diesmal aber ging es um die Nutzung der beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragenen bzw. noch einzutragenden Marken des SFCV. Ender Ulupinar, selbst Geschäftsführer der Schalke Fan Feld GmbH, hatte im August 2012 einen Lizenzvertrag mit dem SFCV geschlossen, der der Schalke Fan Feld GmbH u.a. die werbetechnische Nutzung des SFCV-Logos gestattete.

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Eigentlich mag ich mich mit diesem Thema gar nicht beschäftigen, möchte es am liebsten ignorieren und so tun als wäre dieser Club gar nicht da. Einfach Scheuklappen auf und weg. Mich beschleicht immer das Gefühl, dass jeder Gedanke, jedes Gespräch, jede Diskussion über diesen Retortenclub deren Zweck dient, nämlich ins „Rampenlicht zu treten“. Wie sagt man immer so schön: Es gibt keine negative Publicity! Das will ich ja eigentlich gar nicht, ich will denen keine Bühne bieten. Am liebsten möchte ich, dass dieses Konstrukt ganz aus dem deutschen Fußball verschwindet, nicht nur aus der ersten Liga sondern ganz. Niemand soll dort ins Stadion, niemand soll den Fernseher einschalten, niemand soll Interesse haben dort zu spielen. Dann verliert Herr Mateschitz das Interesse an seinem Spielzeug und schließt seine Filiale im deutschen Fußball. Da wir aber in naher Zukunft dort spielen und Leipzig seit dem letzten Spieltag Tabellenführer ist, stößt man zwangsläufig darauf.

Aber was genau ist denn nun eigentlich der Anstoß zu der bundesweiten Ablehnung, wieso hassen eigentlich alle diesen Aufsteiger?

Dieser Club wurde künstlich aufgepumpt, mit Geldern, die aus eigener Kraft nie hätten erwirtschaftet werden können. Da hilft es auch nichts, dass Ralf Rangnick in einem Interview mit der Süddeutschen bekannt gibt, dass dort kein Spieler mehr als drei Millionen verdienen würde. Man würde sich mit den Personalkosten gerade man im Mittelfeld der Liga befinden (siehe hierzu auch: suddeutsche.de). Selbst wenn das stimmt, dass Ihre Spieler „nur“ drei Millionen verdienen, Herr Rangnick, erklären Sie mir doch bitte einmal, welchen Verein Sie kennen, der innerhalb von sieben Jahren ein Budget zur Verfügung hat, der für das Mittelfeld der ersten Bundesliga reicht?! Abgesehen davon sollte man sich auch mal die Ablösesummen anschauen, die Leipzig zahlt, um die Spieler überhaupt zu holen. Da wird sicher auch das ein oder andere Handgeld dabei sein, um das „geringe“ Gehalt auszugleichen. Nachdem man in der Rückrunde der Saison 2015/2016 nicht auf den Aufstiegsplätzen stand, wurde in der Winterpause mehr Geld in den Kader investiert als in der ganzen Liga zwei zusammen und mehr als die meisten Bundesligisten. Nach dem Aufstieg kaufte man in der Sommerpause laut transfermarkt.de Spieler für ca. 50 Millionen.

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Vor einigen Monaten wurden Seitens der DFL die Pläne bestätigt neue „Ausweichtermine“ für die International antretenden Vereine schaffen zu wollen. Neben den verhassten und bereits lang und breit kommentierten Montagsspielen, sollen nun auch fünf Saisonspiele Sonntags um 13:30 Uhr stattfinden. Diese Anstoßzeit schadet dem in vielen Fällen gleichzeitig stattfindenden Amateurfußball und ist nur mit weiterer (TV-)Geldgier zu rechtfertigen, da sportlich nichts gegen ein weiteres 15:30 Uhr Spiel sprechen würde. Der DFB (der dieser neuen Regelung ebenfalls zugestimmt hat) untergräbt damit mal wieder seinen sozialen Auftrag die kleinen Vereine bei der wichtigen Arbeit zu unterstützen. Hans Molitor, Vorsitzender des Verbandsligisten TuS Mayen, hat sich heute in einem lesenswerten offenen Brief an den DFB gewandt und mehr Solidarität mit den unterklassigen Vereinen gefordert.

Hier findet ihr den offenen Brief: focus.de

Und hier findet ihr ein Artikel zu den Plänen der DFL: welt.de

Das neue Ticketsystem auf Schalke erntet Kritik: Es sei unübersichtlich, Fehler häuften sich und auch der neue Bezahldienstleister “Crefopay” ist nicht unumstritten.

Der Ticketvorverkauf ist in Schalker Kreisen schon längst als “session error day” bekannt. Noch normal und in den letzten Jahren hat Schalke das durchaus in den Griff bekommen: Die Warteschleife funktioniert leidlich, auch wenn die, die länger brauchen, um an ihre Tickets zu kommen, das anders sehen wollen. Doch durch das neue System haben sich schon hier neue Fehler ergeben: Manche Spiele standen nicht zur Verfügung, erst nach mehrmaligem neu Anklicken konnten Mitglieder die Karten auch erwerben, für die sie freigeschaltet sind. Zu diesen Probleme hat sich der Verein auf Anfrage des SCHALKE UNSER nicht geäußert.

Hatte man diese Hürden gemeistert, berichten viele Fans von weiteren beim Versuch zu bezahlen: Auf einmal war die Bezahlung per Bankeinzug nicht mehr möglich. Auch das Wechseln auf eine andere Bezahlart war ausgeschlossen; es half nur noch der Griff zum Telefonhörer, um sich in die Warteschlange zu hängen und die Karten dann doch telefonisch zu bestellen. Dabei konnten die Hotlinemitarbeiter nicht in das System eingreifen und die angefangenen Bestellungen und Probleme zu beheben; sie konnten nur einen neuen Vorgang aufmachen.

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Die dritte Variante, zu der Clemens und seine Mitstreiter von der “Bild”-Zeitung gerne greifen, ist das Argument, dass alle, die gegen ihn sind, auch gegen den Verein seien. Und überhaupt den Betrieb nur stören.

  • So beschwert er sich beispielsweise, dass Abstimmungen im Aufsichtsrat nicht mehr einstimmig verlaufen. Dazu sei zum ersten gesagt: Wenigstens stimmt der Aufsichtsrat ab. Es fallen nicht mehr alle Entscheidungen nur im so genannten “Eilausschuss”, der auch die nicht eiligen Entscheidungen durchgewunken hat. Kein Wunder – schließlich sitzen darin nur Clemens und sein Intimus Lange. Dass jetzt alle mit abstimmen dürfen, ist übrigens von der Satzung so gedacht gewesen.
  • Dazu der Fakt, dass es jetzt auch Gegenstimmen gibt – gut so, ist man geneigt zu sagen. Schließlich ist der Schalker Aufsichtsrat nicht der Parteitag der KPdSU, sondern ein Gremium, das demokratisch wirken muss (alles andere ist in Deutschland nicht möglich, wenn man unter Vereinsrecht steht). Und wir alle wissen: Wenn mehr Leute mitentscheiden, können auch mehr Leute mitdenken. Eine Entscheidung kann so nur besser werden, als wenn man alles mit sich selbst ausmacht. Vielleicht haben die “Abweichler” ja gute Gründe für ihre Entscheidung – beispielsweise die finanziellen Belastungen, die durch das “Trainer-Hopping” von Clemens entstehen?
  • Die Ultras wollen den Verein übernehmen“, es drohen “Hamburger Verhältnisse“. Nun, das ist schon insofern falsch, dass in Hamburg die Ultras die Ausgliederung der Profimannschaft nicht haben verhindern können. Um genau zu sein: Wer von “Hamburger Verhältnissen” spricht, dem sei gesagt: In Hamburg ist die Profimannschaft ausgegliedert, ein Sponsor bestimmt über das Geschehen, nicht die Mitglieder, und der Abstieg wurde auch nur knapp verhindert. An diesen Verhältnissen sind nur dort eben nicht die Ultras schuld, sondern die Vereinsführung. Und nebenbei: Die Ultras sind Vereinsmitglieder. Und damit nicht besser oder schlechter als andere Vereinsmitglieder. Wenn die eine Mehrheit zusammen bekommen sollten, dann ist auch das einfach Demokratie. Davon ab: Die wenigstens, die Clemens’ Gebaren unerträglich finden, sind Ultras. Und Ultras sind in der Regel mehr am Wohl des Vereins interessiert als daran, sich den eigenen Posten zu sichern. Eigentlich gar nicht mal so übel.

(Hier geht es zu Teil 1 und Teil 2 der Serie)

Eine weitere Strategie, der man immer wieder begegnet, ist die, Clemens’ Gegner wollten ihm persönlich etwas – ziemlich dünnhäutig für jemanden, der an der eines großen Konzerns sitzt und dort Entscheidungen über viel, viel Geld trifft. Und ob aus der Luft gegriffen oder nicht: Es tut auch nichts zur Sache.

  • Gegenüber der “Bild”-Zeitung sagt Clemens über die Mitglieder des Wahlausschusses: “Da sitzen nicht unbedingt Freunde von mir.” Und es könne sein, dass die ihn (deswegen) gar nicht erst zur Aufsichtsratswahl zulassen. Nun, zum einen hat die Geschichte bewiesen: Dem war nicht so, Clemens darf kandidieren. Zum anderen aber hat Clemens damit unterstellt, dass der Wahlausschuss nicht nach pflichtgemäßen Ermessen und objektiv entscheidet, sondern sich statt von Qualifikationen von Antipathien leiten lässt. Oder um es im Vereinsrecht zu sagen: Der Vorsitzende des Vereinsorgans Aufsichtsrat unterstellt den Mitgliedern des Vereinsorgans Wahlausschuss öffentlich, ihre Arbeit schlecht zu machen. Alleine das hätte reichen müssen, dass der Ehrenrat aktiv wird. Guter Stil ist das auf jeden Fall nicht – und im Zweifel sogar vereinsschädigendes Verhalten.
  • In das gleiche Horn stießen dann noch Vorstandsmitglied Peter Peters und Ehrenpräsident Gerd Rehberg – letzterer sogar direkt auf der offiziellen Vereinsseite. In beiden Fällen versucht damit ein Vereinsorgan, die Abstimmungen eines anderen öffentlich zu beeinflussen. Peters kritisiert zudem in der Öffentlichkeit den Wahlausschuss.
  • Allen drei ist gemeinsam, dass sie den direkt von den Vereinsmitgliedern gewählten Wahlausschussmitgliedern unterstellen, dass sie ihre Entscheidung aufgrund persönlicher Animositäten statt nach der Sache und dem Willen der Mitgliederversammlung fällten. Ein Fall, in dem Kritik mehr über die Kritiker aussagt als über die Kritisierten.
  • In einem Interview im Vereinsorgan “Schalker Kreisel” bringt Clemens seine schwere Nierenerkrankung und die Aufkleber “Wir überleben dich” in einen Zusammenhang – zumindest stehen sie ohne einen Absatz dazwischen direkt hintereinander. Dabei verschweigt er, dass zwischen beiden Ereignissen ein Jahr lag. Und dass “Wir überleben dich” einfach nur eine Anspielung auf das Marketingmotto “Schalke, wir leben dich” ist.

(Hier geht es zu Teil 1 und Teil 3 der Serie)

Hinweis
Aufgrund der positiven Resonanz noch einmal der Hinweis, dass jeder Schalker die Möglichkeit hat Texte an folgende E-Mail Adresse zu senden: info@schalkermarkt.de